Trochlearisparese
Englisch: trochlear nerve paresis
Definition
Als Trochlearisparese bezeichnet man eine Lähmung infolge Läsion des IV. Hirnnerven (Nervus trochlearis).
Ätiologie
In Frage kommende Ursachen der Läsion können kongenital oder erworben sein. Zu den letzteren gehören unter anderem:
- Traumen
- Vaskuläre Veränderungen
- Infektionen (z.B. Herpes zoster, Pilzinfektionen)
Häufig ist jedoch keine Ursache auffindbar ("idiopathische Trochlearisparese").
Klinik
In Folge einer Trochlearisparese kommt es zu einem Ausfall des Musculus obliquus superior. Dieser äußert sich durch ein Übergewicht des antagonistischen Musculus obliquus inferior mit resultierender Blickdeviation des Auges bei entsprechenden Blickbewegungen:
- Abweichen des Auges nach oben (Höherstand/Vertikaldeviation) bei Blick nach Innen (Adduktion)
- Abweichen des Auges nach oben bei Blicksenkung (Depression), am stärksten ausgeprägt in Adduktionsstellung
- Abweichung (Verrollung) des Auges nach Außen
Die Blickfehlstellungen bedingen das Auftreten von Doppelbildern (Diplopie), die durch Kopfneigung (okulärer Schiefhals) zur kontralateralen Seite kompensiert werden.
Diagnostik
Die Diagnostik der Trochlearisparese erfolgt durch entsprechende Funktionsprüfung des Nervus trochlearis (Folgebewegungen), wobei die oben genannten Blickabweichungen auftreten.
Eine vertikale Blickdeviation mit Diplopie kann durch den Bielschowsky-Test provoziert werden, bei dem der Kopf zur ipsilateralen Seite geneigt wird.
Ursachenabklärung
Die Ursachenabklärung umfasst:
- labordiagnostische Abklärung von Entzündungsparametern
- bildgebende Verfahren (CCT, MRT, zerebrale Angiographie)
- ggf. Lumbalpunktion und Liquordiagnostik
Therapie
Kausale Therapie
Die Therapie der erworbenen Trochlearisparese erfolgt ursachenabhängig durch
- intravenöse hochdosierte Antibiotika, Virustatika
- Einstellung eines Diabetes mellitus
- neurochirurgische Intervention
Symptomatische Therapie
Die symptombezogene Therapie beruht auf einem Korrektur des Schielens mittels
- Prismengläsern oder
- Operation
um diese Funktion zu nutzen.