Musculus trapezius
Synonyme: Trapezmuskel, Kapuzenmuskel
Englisch: trapezius muscle
Definition
Der Musculus trapezius ist ein trapezförmig zwischen Schulter und Wirbelsäule ausgespannter Skelettmuskel, der zur sekundären Rückenmuskulatur des Schultergürtels zählt.
Anatomie
Ursprung
Der Muskel entspringt am Hinterhaupt von der Linea nuchalis superior sowie von der Protuberantia occipitalis externa des Os occipitale. Am Hals sind seine Fasern über das Ligamentum nuchae an den Dornfortsätzen des 2. bis 7. Halswirbels und am Tuberculum posterius des Atlas befestigt. Am Rücken entspringt der Musculus trapezius analog von den Dornfortsätzen der Brustwirbel und vom Ligamentum supraspinale.
Ansatz
Die Insertion des Musculus trapezius erfolgt am lateralen Drittel der Clavicula (Pars descendens), dem Acromion (Pars transversa) und der Spina scapulae (Pars ascendens).
Faserverläufe
Ausgehend von den unterschiedlichen Ursprungs- und Ansatzstellen des Muskels lassen sich dem Faserverlauf entsprechend unterschiedliche Muskelpartien ansprechen. Diese Unterteilung des Muskels hat auch funktionell Bedeutung.
Man unterscheidet:
- Pars descendens: Die kranial entspringenden Fasern verlaufen absteigend zu ihren Ansatzstellen.
- Pars transversa: Die in der Mitte des Muskels entspringenden Fasern verlaufen annähernd horizontal.
- Pars ascendens: Die am weitesten kaudal entspringenden Fasern verlaufen aufsteigend.
Die einzelnen Teile stellen dabei keine scharf abgrenzbaren Entitäten dar, sondern gehen fließend ineinander über.
Innervation
Die Innervation aller Teile des Musculus trapezius erfolgt motorisch durch den Ramus externus des Nervus accessorius und propriozeptiv durch den Ramus trapezius des Plexus cervicalis (Segmente C2 bis C4).
Funktion
Der Musculus trapezius ist essenziell für die Erhebung der Arme über die Horizontale und die Stabilisierung der Schulter beim Tragen von schweren Lasten.
Die einzelnen Partien des Muskels ziehen das Schulterblatt (Scapula) entsprechend ihrer Verlaufsrichtung an den Körper heran oder drehen es.
Die Pars descendens und Pars ascendens drehen die Scapula so, dass ihre Cavitas glenoidalis nach lateral-kranial (Erhebung des Armes) weist. Die Pars descendens alleine zieht, unterstützt von der Pars transversa, die Scapula nach kranial-medial und bewirkt so eine Stabilisierung beim Tragen von Lasten.
Bei fixiertem Schultergürtel dreht die Pars descendens den Kopf zur Gegenseite. Eine beidseitige Kontraktion des Musculus trapezius bei fixiertem Schultergürtel bewirkt eine Streckung der Halswirbelsäule.
Klinik
Lähmungen des Musculus trapezius im Rahmen einer Accessoriusparese führen zu einem Tiefstand der Schulter auf der betroffenen Seite. Die Scapula ist lateralisiert, die Cavitas glenoidalis weist nach ventral-kaudal.
Die Schulter kann nur noch sehr schwach gehoben werden. Folglich ist die Elevation des Arms bei einem Ausfall des Muskels eingeschränkt, d.h. er kann nicht über die Horizontale erhoben werden.
Varietät
In seltenen Fällen ist der Musculus trapezius mit dem Musculus sternocleidomastoideus verwachsen. Beide Muskeln stammen aus einer gemeinsamen embryonalen Muskelanlage, erst durch Trennung entstehen zwei Einzelmuskeln.
um diese Funktion zu nutzen.