Akute toxische Kontaktdermatitis
Synonym: akute nichtallergische Kontaktdermatitis
Definition
Die akute toxische Kontaktdermatitis ist eine akute entzündliche Reaktion der Haut auf Kontakt mit einer toxischen Substanz.
Epidemiologie
Bei der akuten toxischen Kontaktdermatitis handelt es sich um eine häufige Hauterkrankung.
Ätiopathogenese
Nach Kontakt der Keratinozyten mit stark irritierenden Substanzen kommt es zur Aktivierung des Immunsystems mit entzündlicher Reaktion in der Dermis. Dabei zeigen sich ein polymorphes Infiltrat, Apoptosen und Nekrosen der epidermalen Zellen sowie eine kompensatorische Proliferation der Keratinozyten.
Einige Substanzen können sowohl eine irritative Kontaktdermatitis erzeugen, als auch eine Kontaktsensibilisierung induzieren bzw. eine allergische Kontaktdermatitis verursachen. Zu den obligat toxischen Einwirkungen zählen:
Art | Beispiele |
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physikalische Kontaktnoxen | |
chemische Kontaktnoxen |
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phototoxische Substanzen |
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aerogene Kontaktnoxen |
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Die einzelnen Pathomechanismen sind vielfältig: Ionisierende Strahlung induzieren DNA-Schäden, Tenside lösen die Lipide aus der Hornschicht, Krotonöl ist chemotaktisch für neutrophile Granulozyten etc. Dabei führen sehr starke Irritanzien obligat innerhalb weniger Minuten zu Blasen und Nekrosen. Die Reaktion auf weniger starke Irritanzien ist abhängig von endogenen und exogenen Faktoren:
Herkunft | Faktoren |
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Exogen |
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Endogen |
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Klinik
Bei der akuten toxischen Kontaktdermatitis finden sich vielfältige Hautveränderungen, z.B.:
Dabei beschränken sich die Effloreszenzen auf den Expositionsort, Streuphänomene fehlen. Entsprechende Symptome sind meist brennender Schmerz und selten Juckreiz. Nur selten kommt es zu Störungen des Allgemeinbefindens.
Diagnose
Mittels einer ausführlichen Anamnese lässt sich meist die Noxe und Art der Auslösung in Erfahrung bringen.
Histopathologie
Bei der akuten toxischen Kontaktdermatitis finden sich folgende meist unspezifische histopathologische Zeichen:
- Spongiose und intraepidermale Bläschen bzw. Blasen in der Epidermis
- bei schwerer Schädigung Nekrosen in der Epidermis
- Vasodilatation, Ödem und perivaskuläre Infiltrate (neutrophile Granulozyten, Lymphozyten) in der Dermis
Differenzialdiagnosen
- allergische Kontaktdermatitis
- Erysipel
- Lupus erythematodes
- Dermatomyositis
Therapie
Nach Identifikation des Auslösers muss dieser beseitigt werden. Anschließend erfolgt eine topische antiphlogistische Therapie. Systemische Glukokortikoide sind nur bei stark exsudativen oder ausgedehnten Veränderungen notwendig. Bei Schmerzen können Analgetika indiziert sein.
Prognose
Die akute toxische Kontaktdermatitis heilt ab, sobald die Noxe beseitigt ist. Möglich sind postinflammatorische Hypo- bzw. Hyperpigmentierungen. Selten kann es während der akuten Entzündungsphase zur Kontaktsensibilisierung gegenüber der einwirkenden Noxe kommen, sodass später kontaktallergische Reaktionen möglich sind.
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