Analgetikaasthma: Unterschied zwischen den Versionen

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''Syonym: Analgetika-induziertes Asthma''<BR>
''Synonyme: Analgetika-Asthma, Analgetika-induziertes Asthma, Asthma bei Aspirin-Intoleranz''<BR>
'''''Englisch''': analgesic-induced asthma''
'''''Englisch''': <name lang="en">analgesic-induced asthma</name>, Aspirin-exacerbated airway disease, AERD''


==Definition==
==Definition==
Das '''Analgetikaasthma''' ist eine [[pseudoallergische Reaktion]], die unter der Einnahme von Schmerzmitteln ([[Analgetikum|Analgetika]]) auftritt. Sie ist eine Form des [[intrinsisch]]en [[Asthma]]s.  
Das '''Analgetikaasthma''' ist ein Subtyp des intrinsischen [[Asthma bronchiale]], bei dem es nach Einnahme von [[Aspirin]] oder anderen [[Cyclooxygenase-Hemmer|COX-1-Hemmern]] zu akuten [[Asthmaanfall|Asthmaanfällen]] kommt.  


''siehe auch'': [[Medikamentös induziertes Asthma]]
==Hintergrund==
Dem Analgetikaasthma liegt ein [[ASS-Intoleranz-Syndrom]] zugrunde. Darunter versteht man eine [[pseudoallergische Reaktion|pseudoallergische]] [[Hypersensitivität]]sreaktion, die außerdem zur [[chronisch]]en [[Rhinosinusitis]] mit [[Nasenpolypen]] führt ([[Samter-Trias]]).


==Hintergrund==
Da die Aspirin-Intoleranz lediglich eine vorbestehende Schädigung der [[Atemweg]]e verstärkt, wird derzeit der Begriff '''Aspirin-exacerbated respiratory disease''' (AERD) favorisiert.
Auslöser des Analgetikaasthma sind hauptsächlich [[Acetylsalicylsäure]] und andere nicht-steroidale Antiphlogistika ([[NSAR]]) bzw. chemisch verwandte [[Antirheumatikum|Antirheumatika]].
 
==Epidemiologie==
Angaben zur [[Prävalenz]] bei Asthma-Patienten schwanken zwischen 5,5 % und 12,4 %. Bei Patienten mit schwerem Asthmaverlauf liegt die Prävalenz vermutlich höher.<ref> Rajan JP et al. [https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(14)01192-0/pdf Prevalence of aspirin-exacerbated respiratory disease among asthmatic patients: A meta-analysis of the literature], J Allergy Clin Immunol 2015; 135:676-681, abgerufen am 03.09.2019</ref> Ungefähr 50 % der Patienten mit moderatem bis schwerem Asthma und Nasenpolypen haben ein AERD.
 
In der Gesamtbevölkerung wird von einer [[Inzidenz]] von 0,6 bis 2,5 % ausgegangen. Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung beträgt 20 bis 40 Jahre. Dabei sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen. Bei Kindern kommt ein Analgetikaasthma nur selten vor. Familiäre Fälle sind sehr selten.
 
==Pathophysiologie==
Die Ursache der AERD ist aktuell (2019) noch unklar. Vermutet wird eine [[Dysregulation]] im [[Arachidonsäure|Arachidonsäurestoffwechsel]], evtl. bei zugrundeliegender [[genetische Disposition|genetischer Disposition]]. Normalerweise wird [[Arachidonsäure]] über den [[5-Lipoxygenase|5-Lipoxygenase-]] und den [[Cyclooxygenase|Cyclooxygenase-Weg]] metabolisiert:
* Das [[Enzym]] 5-Lipoxygenase produziert unter anderem [[Leukotrien|Cysteinylleukotriene]] (CysLT), z.B. [[LTC4]], [[LTD4]] und [[LTE4]].
* Die Cyclooxygenase katalysiert die Bildung von [[Prostaglandin]]en.
 
Bei der AERD vermutet man ein Ungleichgewicht dieser [[Eicosanoid]]e mit erhöhter Produktion der [[proinflammatorisch]]en CysLT und verminderter Bildung der [[antiinflammatorisch]]en Prostaglandine ([[Leukotrien-Shift]]). Dabei findet man bei betroffenen Patienten eine verminderte Aktivität des Enzyms [[Cyclooxygenase|COX-2]]. Bei zusätzlicher Hemmung der COX-1 durch Aspirin und andere [[NSAR]] kommt es dann zur [[Exazerbation]].
 
Folgen sind eine erhöhte [[Vasodilatation]] und [[Gefäßpermeabilität]] mit Entstehung von [[mukosal]]en [[Ödem]]en und [[Entzündung]]en in den [[Atemweg]]en. Vermutlich spielen [[epithelial]]e [[Alarmin]]e (z.B. [[TSLP]]), [[natürliche lymphoide Zelle]]n ([[ILC2]]), [[Thrombozyt]]en, [[Mastzelle]]n und [[eosinophiler Granulozyt|eosinophile Granulozyten]] eine entscheidene Rolle bei dieser [[Typ-2-Inflammation]].
 
Die Reaktion auf die COX-Hemmer ist somit keine [[allergisch]]e ([[IgE]]-vermittelte), sondern eine pseudoallergische Reaktion.<ref> Farooque SP, Lee TH [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19575683 Aspirin-sensitive respiratory disease], Annu Rev Physiol. 2009;71:465-87, abgerufen am 03.09.2019</ref> Diese verstärkt dabei eine vorherige Schädigung der Atemwege, löst sie aber nicht aus. Aktuell (2019) noch ungeklärt ist, wodurch das Ungleichgewicht ausgelöst wird und ob es lediglich Zellen des [[Respirationstrakt]]s oder alle Körperzellen betrifft.
 
Selektive [[COX-2-Hemmer]] führen meist nicht zu einem AERD. Inwieweit die Einnahme von [[Salicylat]]en (z.B. mit der Nahrung) ein Analgetikaasthma auslösen können, ist umstritten ([[Salicylatintoleranz]]).<ref>Skypala et al. [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4604636/pdf/13601_2015_Article_78.pdf Sensitivity to food additives, vasoactive amines and salicylates: a review of the evidence], Clin Transl Allergy (2015) 5:34, abgerufen am 04.09.2019</ref>
 
==Symptome==
Die typische Trias aus Asthma bronchiale, chronischer Rhinosinusitis und [[Polyposis nasi]] wird als Samter-Trias bezeichnet.
 
Dabei können die Symptome in einer bestimmten Reihenfolge auftreten: Die Patienten beklagen zunächst eine Rhinosinusitis, die oft nach einer [[Virusinfektion]] auftritt und nach einigen Monaten zur nasalen [[Obstruktion]], [[Dyspnoe]], [[Rhinorrhö]] und [[Hyposmie]] führt. Im Verlauf entwickeln die Patienten ein Asthma bronchiale. Dabei kann die Einnahme eines NSAR zu einem akuten Asthmaanfall führen, jedoch verläuft die Erkrankung auch ohne NSAR-Einnahme meist [[progredient]].
 
Weitere häufig vorkommenden Symptome sind:
* [[Flush|Flush-Symptomatik]]
* [[gastrointestinal]]e Symptome: [[Bauchschmerz]]en, [[Übelkeit]], [[Diarrhö]]
* [[Thoraxschmerz|thorakale Schmerzen]]
* [[Juckreiz]], [[Urtikaria]]
* [[Otitis media]]
[[Anaphylaktoide Reaktion]]en sind sehr selten.
 
==Diagnostik==
* [[Anamnese]]: [[Medikamentenanamnese]], [[Hyposmie]], Rhinosinusitis, Polyposis nasi, moderates bis schweres Asthma mit spätem Beginn ([[Late-onset|Late-onset-Asthma]])
* [[CT]] oder [[MRT]] der [[Nasennebenhöhle]]n zur Darstellung der Polypen
* [[Lungenfunktionsprüfung]] zur Objektivierung einer Obstruktion 
* [[Eosinophilie]] im [[Nasensekret|Nasen-]] und [[Bronchialsekret]] (bzw. in [[Biopsie]]n)
* Periphere [[Eosinophilie]]
* [[ASS-Provokationstest]]: Empfohlene Diagnostik, jedoch nur in erfahrenen Zentren durchführbar


Die pathophysiologischen Grundlagen des Analgetikaasthmas sind nicht vollständig geklärt. Meist besteht im Vorfeld eine Erkrankung aus dem Formenkreis der [[COPD|chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen]].
* Funktionelle [[Ex vivo|Ex-vivo-Tests]]: Aktuell (2019) noch nicht hinreichend validiert
** Messung der freigesetzten Menge an Leukotrienen präparierter [[Basophiler Granulozyt|basophiler Granulozyten]]
** Erfassung des [[Lysozym]]-assoziierten Membranproteins [[CD63]] auf degranulierten basophilen Granulozyten mittels [[Durchflusszytometrie]] ([[Basophiler Aktivierungstest]], BAT)
** [[Funktioneller Eikosanoid-Test]] (FET) nach Exposition gegenüber Salicylaten


Als Ursache wird ein durch NSAR hervorgerufenes Ungleichgewicht zwischen dem [[Bronchodilatation|bronchodilatierend]]en [[Prostaglandin E2]] (durch [[Cyclooxygenase]]- Hemmung vermindert gebildet) und den [[Bronchokonstriktion|bronchokonstringierend]]en [[Leukotrien]]en (im Falle der Cyclooxygenasehemmung vermehrt gebildet) angenommen. Es wird auch als [[Leukotrien-Shift]] bezeichnet.
Eine [[Allergietest]]ung (z.B. [[Prick-Test|Prick-]], [[Intrakutantest]], [[Spezifisches IgE|spezifische IgE-Messung]]) ist ungeeignet.


==Therapie==
==Therapie==
[[Leukotrienantagonist]]en wie [[Montelukast]] können den [[Bronchospasmus]] und andere Asthmasymptome, die von NSAR durch vermehrte Leukotrienbildung provoziert werden, positiv beeinflussen.
Die Behandlung erfolgt analog der [[Asthma-Stufentherapie]]. Insbesondere [[Glukokortikoid]]e und [[Leukotrienantagonist]]en (z.B. [[Montelukast]]) sind effektiv. Bei schweren Verlaufsformen können [[Biologika]] verwendet werden, z.B.:
[[Fachgebiet:Arzneimittel]]
* [[Anti-IgE-Antikörper]]: [[Omalizumab]]
* [[Anti-IL-5-Antikörper]]: [[Mepolizumab]], [[Reslizumab]]
* [[Anti-IL-5-Rezeptor-Antikörper]]: [[Benralizumab]]
* [[Anti-IL-4-Rezeptor-Antikörper]]: [[Dupilumab]]  
 
Grundsätzlich sollten NSAR vermieden werden, jedoch besteht auch die Möglichkeit einer ASS-Desensibilisierung ([[adaptive Desaktivierung]] in spezialisierten Zentren: ASS wird dauerhaft verabreicht und anfangs, sodass es zu einer adaptiven [[Enzyminduktion]] mit Modulation des Arachidonsäurestoffwechsels kommt. Hierbei macht man sich zunutze, dass auch bei bestehender ASS-Intoleranz zwischen 24 und 72 Stunden nach der Einnahme keine erneute Unverträglichkeitsreaktion bei zweiter [[Applikation]] auftritt. So kann der [[Organismus]] an immer höhere Dosen von ASS gewöhnt werden und sowohl die Polyposis und Sinusitis als auch das Asthma verbessert werden.<ref> Kowalski ML et al. [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21631520 Hypersensitivity to nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) - classification, diagnosis and management: review of the EAACI/ENDA(#) and GA2LEN/HANNA*], Allergy. 2011 Jul;66(7):818-29, abgerufen am 03.09.2019</ref>
 
Des Weiteren kommen bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen auch [[operativ]]e bzw. [[endoskopisch]]-[[interventionell]]e Maßnahmen in Frage, z.B.
* [[funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation]] (FESS)
* [[Frontale Sinusotomie]] Typ I - III
* [[Ethmoidektomie]]
 
==Literatur==
* Szczeklik A, Stevenson DD [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12743549?dopt=Abstract Aspirin-induced asthma: advances in pathogenesis, diagnosis, and management], J Allergy Clin Immunol. 2003 May;111(5):913-21; quiz 922, abgerufen am 03.09.2019
* Schäfer D [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17244954?dopt=Abstract Testing and typing of eicosanoid-patterns], J Physiol Pharmacol. 2006 Dec;57 Suppl 12:47-64, abgerufen am 03.09.2019
* Taniguchi M et al. [https://www.allergologyinternational.com/article/S1323-8930(19)30058-9/pdf Aspirin-exacerbated respiratory disease (AERD): Current understanding of AERD], allergology international 68 (2109) 289-295, abgerufen am 04.09.2019
* Li KL et la. [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6473909/pdf/medsci-07-00045.pdf Aspirin Exacerbated Respiratory Disease: Epidemiology, Pathophysiology, and Management], Med. Sci. 2019, 7, 45, abgerufen am 04.09.2019
* Rodriguez-Himenez JC et al. [https://www.resmedjournal.com/article/S0954-6111(18)30003-9/pdf Aspirin exacerbated respiratory disease: Current topics and trends], Respiratory Medicine, Volume 135, 62 - 75, abgerufen am 04.09.2019
 
==Quellen==
<references/>
[[Fachgebiet:Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde]]
[[Fachgebiet:Pharmakologie]]
[[Fachgebiet:Pharmakologie]]
[[Fachgebiet:Pneumologie]]
[[Fachgebiet:Pneumologie]]
[[Tag:Asthma]]
[[Tag:Asthma]]
[[Tag:Medikament]]
[[Tag:Medikament]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:49 Uhr

Synonyme: Analgetika-Asthma, Analgetika-induziertes Asthma, Asthma bei Aspirin-Intoleranz
Englisch: analgesic-induced asthma, Aspirin-exacerbated airway disease, AERD

Definition

Das Analgetikaasthma ist ein Subtyp des intrinsischen Asthma bronchiale, bei dem es nach Einnahme von Aspirin oder anderen COX-1-Hemmern zu akuten Asthmaanfällen kommt.

Hintergrund

Dem Analgetikaasthma liegt ein ASS-Intoleranz-Syndrom zugrunde. Darunter versteht man eine pseudoallergische Hypersensitivitätsreaktion, die außerdem zur chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen führt (Samter-Trias).

Da die Aspirin-Intoleranz lediglich eine vorbestehende Schädigung der Atemwege verstärkt, wird derzeit der Begriff Aspirin-exacerbated respiratory disease (AERD) favorisiert.

Epidemiologie

Angaben zur Prävalenz bei Asthma-Patienten schwanken zwischen 5,5 % und 12,4 %. Bei Patienten mit schwerem Asthmaverlauf liegt die Prävalenz vermutlich höher.[1] Ungefähr 50 % der Patienten mit moderatem bis schwerem Asthma und Nasenpolypen haben ein AERD.

In der Gesamtbevölkerung wird von einer Inzidenz von 0,6 bis 2,5 % ausgegangen. Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung beträgt 20 bis 40 Jahre. Dabei sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen. Bei Kindern kommt ein Analgetikaasthma nur selten vor. Familiäre Fälle sind sehr selten.

Pathophysiologie

Die Ursache der AERD ist aktuell (2019) noch unklar. Vermutet wird eine Dysregulation im Arachidonsäurestoffwechsel, evtl. bei zugrundeliegender genetischer Disposition. Normalerweise wird Arachidonsäure über den 5-Lipoxygenase- und den Cyclooxygenase-Weg metabolisiert:

Bei der AERD vermutet man ein Ungleichgewicht dieser Eicosanoide mit erhöhter Produktion der proinflammatorischen CysLT und verminderter Bildung der antiinflammatorischen Prostaglandine (Leukotrien-Shift). Dabei findet man bei betroffenen Patienten eine verminderte Aktivität des Enzyms COX-2. Bei zusätzlicher Hemmung der COX-1 durch Aspirin und andere NSAR kommt es dann zur Exazerbation.

Folgen sind eine erhöhte Vasodilatation und Gefäßpermeabilität mit Entstehung von mukosalen Ödemen und Entzündungen in den Atemwegen. Vermutlich spielen epitheliale Alarmine (z.B. TSLP), natürliche lymphoide Zellen (ILC2), Thrombozyten, Mastzellen und eosinophile Granulozyten eine entscheidene Rolle bei dieser Typ-2-Inflammation.

Die Reaktion auf die COX-Hemmer ist somit keine allergische (IgE-vermittelte), sondern eine pseudoallergische Reaktion.[2] Diese verstärkt dabei eine vorherige Schädigung der Atemwege, löst sie aber nicht aus. Aktuell (2019) noch ungeklärt ist, wodurch das Ungleichgewicht ausgelöst wird und ob es lediglich Zellen des Respirationstrakts oder alle Körperzellen betrifft.

Selektive COX-2-Hemmer führen meist nicht zu einem AERD. Inwieweit die Einnahme von Salicylaten (z.B. mit der Nahrung) ein Analgetikaasthma auslösen können, ist umstritten (Salicylatintoleranz).[3]

Symptome

Die typische Trias aus Asthma bronchiale, chronischer Rhinosinusitis und Polyposis nasi wird als Samter-Trias bezeichnet.

Dabei können die Symptome in einer bestimmten Reihenfolge auftreten: Die Patienten beklagen zunächst eine Rhinosinusitis, die oft nach einer Virusinfektion auftritt und nach einigen Monaten zur nasalen Obstruktion, Dyspnoe, Rhinorrhö und Hyposmie führt. Im Verlauf entwickeln die Patienten ein Asthma bronchiale. Dabei kann die Einnahme eines NSAR zu einem akuten Asthmaanfall führen, jedoch verläuft die Erkrankung auch ohne NSAR-Einnahme meist progredient.

Weitere häufig vorkommenden Symptome sind:

Anaphylaktoide Reaktionen sind sehr selten.

Diagnostik

Eine Allergietestung (z.B. Prick-, Intrakutantest, spezifische IgE-Messung) ist ungeeignet.

Therapie

Die Behandlung erfolgt analog der Asthma-Stufentherapie. Insbesondere Glukokortikoide und Leukotrienantagonisten (z.B. Montelukast) sind effektiv. Bei schweren Verlaufsformen können Biologika verwendet werden, z.B.:

Grundsätzlich sollten NSAR vermieden werden, jedoch besteht auch die Möglichkeit einer ASS-Desensibilisierung (adaptive Desaktivierung in spezialisierten Zentren: ASS wird dauerhaft verabreicht und anfangs, sodass es zu einer adaptiven Enzyminduktion mit Modulation des Arachidonsäurestoffwechsels kommt. Hierbei macht man sich zunutze, dass auch bei bestehender ASS-Intoleranz zwischen 24 und 72 Stunden nach der Einnahme keine erneute Unverträglichkeitsreaktion bei zweiter Applikation auftritt. So kann der Organismus an immer höhere Dosen von ASS gewöhnt werden und sowohl die Polyposis und Sinusitis als auch das Asthma verbessert werden.[4]

Des Weiteren kommen bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen auch operative bzw. endoskopisch-interventionelle Maßnahmen in Frage, z.B.

Literatur

Quellen

  1. Rajan JP et al. Prevalence of aspirin-exacerbated respiratory disease among asthmatic patients: A meta-analysis of the literature, J Allergy Clin Immunol 2015; 135:676-681, abgerufen am 03.09.2019
  2. Farooque SP, Lee TH Aspirin-sensitive respiratory disease, Annu Rev Physiol. 2009;71:465-87, abgerufen am 03.09.2019
  3. Skypala et al. Sensitivity to food additives, vasoactive amines and salicylates: a review of the evidence, Clin Transl Allergy (2015) 5:34, abgerufen am 04.09.2019
  4. Kowalski ML et al. Hypersensitivity to nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) - classification, diagnosis and management: review of the EAACI/ENDA(#) and GA2LEN/HANNA*, Allergy. 2011 Jul;66(7):818-29, abgerufen am 03.09.2019