Asthmaanfall
Englisch: asthma attack
Definition
Als Asthmaanfall bezeichnet man die akute Exazerbation eines Asthma bronchiale. Einen schweren, prolongierten Asthmaanfall nennt man Status asthmaticus.
Symptome
Die Symptomatik ist abhängig von der Schwere des Asthmaanfalls. Leitsymptom ist die zunehmende Dyspnoe, die sich als schwere, keuchende Atmung bemerkbar macht. Typischerweise sitzt der Patient aufrecht und stützt beide Hände auf, um die Atemhilfsmuskulatur mit einzusetzen. Bei den tiefen Atembewegungen sind Einziehungen des Bauchraums, des Jugulum und der Interkostalräume zu beobachten. Bei Erschöpfung des Patienten kann es zusätzlich zum so genannten respiratorischen Alternans kommen. Weitere Symptome sind:
Bei Kindern kann als Vorzeichen eines Asthmaanfalls ein Juckreiz im Hals oder im Thorax auftreten.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt meist klinisch aufgrund des typischen Beschwerdebildes. Bei der Auskultation der Lunge sind exspiratorische Atemnebengeräusche (Giemen, Pfeifen und/oder Brummen) zu hören. Eine "stumme" Lunge kann Hinweis auf ein bevorstehendes respiratorisches Versagen sein.
Das Monitoring der Sauerstoffsättigung des Blutes kann orientierend mit der Pulsoximetrie erfolgen. Die Blutgasanalyse ist Teil der stationären Diagnostik, im ambulanten Bereich werden die therapeutischen Entscheidungen meist aufgrund des klinischen Bildes getroffen. Es besteht eine Hypoxämie und eine respiratorische Azidose.
Therapie
Leichte Asthmaanfälle können vom Patienten unter Einsatz der Lippenbremse und einer geeigneten Notfallmedikation (inhalatives Betasympathomimetikum, orales Glukokortikoid, Theophyllin-Trinkampulle) selbst beherrscht werden.
Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall, der möglichst schnell ärztlich behandelt werden muss. Zu den therapeutischen Maßnahmen zählen unter anderem:
- Sauerstoffgabe über Nasensonde oder Atemmaske
- Betasympathomimetika inhalativ oder i.v. (z.B. Salbutamol, Terbutalin)
- Methylxanthine (Theophyllin, Aminophyllin) i.v.
- Glukokortikoide i.v. (z.B. Prednisolon)
- Anticholinergika (z.B. Ipratropiumbromid)
Weitere Therapieoptionen sind:
- Magnesiumsulfat (1,2 bis 2 g über 20 min für Erwachsene)[1]
- Ketamin
- Gabe eines Helium-Sauerstoff-Gemisches
In besonders schweren Fällen kann eine Intubation mit maschineller Beatmung notwendig sein.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Quellen
- ↑ Han Ni et al. Magnesium sulfate for acute exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease, Cochrane Systematic Review, 02 January 2020, https://doi.org/10.1002/14651858.CD013506, abgerufen am 15.01.2020