Prednisolon
Handelsnamen: Decortin® H, Lygal®Kopftinktur N, Predni-POS® Solu-Decortin® H u.a.
Englisch: prednisolone
Definition
Prednisolon ist ein Arzneimittel, das zur Gruppe der synthetischen Glukokortikoide gehört.
Chemie
Prednisolon ist ein 1,2-dehydriertes Analogon des endogenen Glukokortikoids Cortisol. Diese Modifikation der Struktur bewirkt eine ca. zehnfache Erhöhung der Selektivität für den Glukokortikoidrezeptor gegenüber dem Mineralokortikoidrezeptor.
Die Summenformel von Prednisolon lautet C21H28O5, der IUPAC-Name: 1,4-Pregnadien- 11β,17α,21-triol-3,20-dion. Prednisolon hat eine molare Masse von 360,44 g·mol−1.
Pharmakologie
Prednisolon ist ein aktiver Metabolit des Prednisons. Es besitzt dieselbe Wirkung wie das in der Nebennierenrinde hergestellte Cortisol, das heißt immunsuppressive, antiinflammatorische und antiallergische Effekte. Wie jedes Glukokortikoid beeinflusst Prednisolon den Kohlenhydratstoffwechsel und den Fettstoffwechsel.
Sein therapeutischer Nutzen beruht in erster Linie auf der immunsuppressiven Wirkung. Prednisolon verhindert das Einwandern von Entzündungszellen in geschädigte Gewebebereiche und die Ausschüttung der in den Vesikeln der Entzündungszellen befindlichen immunmodulierenden Stoffe.
Es besitzt eine zu Cortisol vergleichbare Halbwertszeit bei höherer Selektivität für den Glukokortikoid-Rezeptor.
Indikationen
Prednisolon gilt als Leitsubstanz für eine systemische Langzeittherapie mit niedrigdosierten Glukokortikoiden. Die antiallergische und entzündungshemmende Wirkung wird unter anderem eingesetzt bei:
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- chronischer Polyarthritis (PCP)
- chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Asthma bronchiale
- COPD
- Kollagenosen
- Colitis ulcerosa
- Pseudo-Krupp
- Lupus erythematodes
- allergischen Hauterkrankungen
- Tumorbehandlung
- Anwendung zur Behandlung von allergischen oder entzündlichen Augenerkrankungen
Desweiteren wird Prednisolon eingesetzt, um eine Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison), also einen Mangel an Kortison im Körper auszugleichen.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Prednisolon treten Stammfettsucht, Petechien, verzögerte Wundheilung, Muskelschwäche, Stimmungsschwankungen und Osteoporose auf. Des Weiteren kann es nach der Behandlung zu einem Glaukom, Katarakt, Magenbeschwerden (z.B. Ulcus ventriculi), Hypertonie und Vaskulitis kommen.
Gegenanzeigen
Auf die Behandlung mit Prednisolon sollte verzichtet werden bei einem bestehenden Diabetes mellitus und bei schwer einstellbarer Hypertonie.
Rezepturen
Pharmakoökonomie
Ausschleichschema
Nach einer Dauertherapie von mehr als 3 Wochen muss Prednisolon ausschleichend abgesetzt werden, um einen reaktiven Hypokortisolismus zu vermeiden. Dabei wird folgendes Schema verwendet.[2]
Dosierung | Reduktion |
---|---|
30 bis 15 mg/Tag | um 5 mg wöchentlich |
15 bis 10 mg/Tag | um 2,5 mg wöchentlich |
10 bis 6 mg/Tag | um 1 mg alle 2-4 Wochen |
unter 6 mg/Tag | um 0,5 mg alle 1-2 Monate |
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