Pulsus paradoxus
Synonym: paradoxer Puls
Abkürzung: PP
Englisch pulsus paradoxus, paradoxic(al) pulse,
Definition
Als Pulsus paradoxus versteht man einen Abfall des systolischen Blutdruckes von mehr als 10 mmHg während der Inspiration (Einatmung). Dieser Abfall führt dazu, dass der Puls während der Inspiration deutlich abgeschwächt ist.
Pathophysiologie
Während der Inspiration nimmt der intrathorakale Druck ab und es kommt zu einem erhöhten venösen Rückstrom in Richtung des rechten Herzvorhofs. Gleichzeitig wird mehr Blut im Gefäßbett der Lunge gepoolt. Der Blutrückfluss zum linken Herzen (Vorlast) ist dadurch reduziert, sodass durch eine geringere Füllung des linken Herzventrikels der systolische Blutdruck abfällt.
Normalerweise wird der Blutdruck durch eine leichte Beschleunigung der Herzaktion während der Inspiration konstant gehalten. Ist diese Kompensation aufgrund pathologischer Veränderungen nicht mehr möglich und überschreitet die Amplitude des Blutdruckabfalls einen gewissen Wert, tritt ein paradoxer Puls auf.
Vorkommen
- Perikardtamponade
- Perikarderguss
- Chronisch-konstriktive Perikarditis (Panzerherz)
- Spannungspneumothorax
- Schwerer Asthmaanfall
Bei Kindern mit obstruktiven Atemwegserkrankungen (v.a. der obere Atemwege) ist ein Pulsus paradoxus ein Warnzeichen für eine schwere, kreislaufaktive Obstruktion, welche eine intensive Überwachung bzw. Therapie erfordert.
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