Nasensekret
Synonym: Nasenschleim
Englisch: nasal discharge
Definition
Das Nasensekret ist ein seromuköses Sekret, das in der Nase gebildet wird.
Hintergrund
Das Nasensekret enthält unter anderem Muzine aus den Becherzellen der Nasenschleimhaut, seromuköse Flüssigkeit aus den Glandulae nasales, in die Nase abgeleitete Tränenflüssigkeit, sowie Kondenswasser der Atemluft. Physiologischerweise handelt es sich um ein glasiges, leicht visköses Sekret. Durch Verdünnung mit Tränenflüssigkeit kann die Konsistenz jedoch stark variieren.
Physiologie
Das Nasensekret setzt sich unter anderem aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Wasser
- Elektrolyte
- Muzine
- Proteine (Eiweiße)
- Immunglobuline (z.B. IgA)
- Enzyme (z.B. Lysozym)
Das normale Nasenssekret teilt sich in eine innere, dünnflüssige Solschicht, in der die Zilien schlagen und in ein äußere, diskontinuierliche Gelschicht, die durch den Zilienschlag transportiert wird. Beide Schichten werden durch ein Surfactant verbunden, das man auch als Transportschicht bezeichnen kann.
Die Überführung des Sekretes vom Sol in das Gel findet bei einem pH-Wert von 7,5 bis 7,6 durch die Einwirkung von Kohlensäure der Atemluft statt.[1] Eine optimale Viskosität des Sekretes liegt bei einer relativen Umgebungsfeuchtigkeit von mehr als 80% und einer Temperatur von 35 °C vor.
Wichtigster Bestandteil des Nasensekrets sind die Muzine, die dem Schleim seine viskoelastischen Eigenschaften verleihen. Es werden bislang 13 Muzine (MUC 1–13) unterschieden. Außer Muzinen spielen kleine muzinassoziierte Moleküle eine Rolle, die so genannten Trefoilpeptide. Muzine sind auch bei der Zelladhäsion, der Immunantwort, der Interaktion mit der umgebenden Mikroflora und bei zahlreichen Krankheiten von Bedeutung.[2] Im Erkrankungsfall zielt jede Therapie auf die Wiederherstellung einer normalen Schleimhautfunktion.
Ein überwiegend flüssiger Schleim wird durch Kältereize, mechanische Einwirkungen, Stoffwechselstörungen und vegetative Reaktionen hervorgerufen. Zäher Schleim, der nicht abtransportiert oder rückresorbiert werden kann, trocknet auf der Nasenschleimhaut zu Krusten ("Popel") ab und wird durch die Atmung in kleinen Partikeln aus der Nase befördert bzw. mechanisch entfernt.
Klinik
Die Farbe, Menge und Konsistenz des Nasensekrets gibt Hinweise auf die Ursachen von Erkrankungen der Nasenschleimhaut.
Im Laufe einer banalen Erkältung (Virusinfekt) wechselt das Nasensekret natürlicherweise innerhalb weniger Tage seine Konsistenz und Farbe: von klar und recht dünnflüssig auf gelblich-grünlich und dickflüssig. Die Färbung wird durch körpereigene Leukozyten verursacht, die vom Körper gegen Krankheitserreger eingesetzt werden und sie bekämpfen. Hinzu kommen Zellbestandteile der Nasenschleimhaut, Enzyme und abgetötete Erreger. Diese Mischung bestimmt letztlich den Farbton.
Ein gelblich-grünlicher Schleim ist jedoch kein eindeutiger Hinweis für eine bakterielle Entzündung. Die Gabe von Antibiotika allein aufgrund der Farbe des Nasensekrets ist meist nicht sinnvoll oder sogar wegen seiner Nutzlosigkeit gegen Viren (den Hauptauslösern von Schnupfen und Erkältung) kontraproduktiv, da hierdurch nur das Risiko von Resistenzbildungen erhöht wird.
Eine vermehrte Bildung von Nasensekret bezeichnet man als Rhinorrhoe. Sie ist als wässriges Nasenlaufen typisch für eine Rhinitis allergica. Blutiger Nasenschleim kommt ebenfalls bei Entzündungen, aber auch bei Tumoren der Nasenhöhle und der Nasennebenhöhlen vor.
Labordiagnostik
Eine Analyse des Nasensekrets auf Βeta-2-Transferrin oder Beta-Trace-Protein dient dem Nachweis von Liquorfisteln.