Regadenoson
Handelsname: Rapiscan®
Definition
Regadenoson ist ein selektiver koronarer Vasodilatator, der für diagnostische Zwecke in der kardialen Bildgebung eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Regadenoson ist ein Adenosinrezeptor-Agonist. Er weist eine niedrige Affinität zum A2A-Adenosinrezeptor, eine mindestens um den Faktor 10 geringere Affinität zum A1-Adenosinrezeptor und eine sehr geringe oder fehlende Affinität zu A2B- und A3-Adenosinrezeptoren auf. Die Aktivierung des A2A-Adenosinrezeptors bewirkt eine koronare Vasodilatation und verstärkt den koronaren Blutfluss (CBF).
Pharmakokinetik
Die maximale Plasmakonzentration von Regadenoson wird innerhalb von 1 bis 4 Minuten nach Injektion erreicht. Die Plasmahalbwertszeit der Intialphase liegt bei 2 bis 4 Minuten. Die Halbwertszeit der folgenden intermediären Phase liegt bei ca. 30 Minuten. Die terminale Phase besteht in einer Abnahme der Plasmakonzentration mit einer Halbwertszeit von ca. 2 Stunden. 57 % der Regadenoson-Dosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden.
Indikation
Regadenoson ist indiziert als pharmakologischer "Stressauslöser" für die myokardiale Perfusionsbildgebung mit Radionukliden bei erwachsenen, nicht ausreichend körperlich belastbaren Patienten. Häufig wird es auch zur Stress-Perfusionsbildgebung im Kardio-MRT oder -CT eingesetzt.
Darreichungsform
Regadenoson liegt als Injektionslösung vor. Es handelt sich um eine klare, farblose Flüssigkeit. Eine Durchstechflasche enthält 5 ml bzw. 400 µg Regadenoson (80 µg/ml).
Dosierung
Die empfohlene Dosis besteht in einer Einzelinjektion von 400 Mikrogramm Regadenoson (5 ml) in eine periphere Vene. Eine Dosisanpassung nach Körpergewicht oder im Falle einer Nieren- oder Leberfunktionsstörung ist nicht notwendig.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Anwendungshinweise
Während der Applikation sollte eine kontinuierliche EKG-Überwachung erfolgen. Die Patienten sollten mindestens 12 Stunden vor der Anwendung von Regadenoson den Verzehr von Produkten vermeiden, die Methylxanthine enthalten (z.B. Koffein), und keine Arzneimittel anwenden, die Theophyllin enthalten.
Nebenwirkungen
Regadenoson gilt als relativ sicheres Diagnostikum. Als erwartbare Folge der Vasodilatation kommt es zu einem Anstieg der Herzfrequenz. Die häufigsten milden Nebenwirkungen, die normalerweise ohne medizinische Intervention innerhalb von 30 Minuten abklingen, sind:
- Dyspnoe (29 %)
- Kopfschmerzen (27 %)
- Flush (23 %)
- Brustschmerzen (19 %)
- ST-Strecken-Veränderungen im EKG(18 %)
- gastrointestinale Beschwerden (15 %)
- Schwindel (11 %)
Seltene, aber potentiell schwerwiegende Nebenwirkungen sind:
- Myokardischämie bis hin zu Myokardinfarkt, tödlichem Herzstillstand oder lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien. Daher wird eine vorsichtige Anwendung bei Patienten mit frischem Myokardinfarkt empfohlen.
- AV-Block, Sinusbradykardie
- Hypotonie: Das Risiko einer schwerwiegenden Hypotonie kann bei Patienten mit autonomer Dysfunktion, Hypovolämie, Koronarstenose, stenosierender Herzklappenerkrankung, Perikarditis oder Perikarderguss oder einer stenosierenden Erkrankung der Karotiden mit zerebrovaskulärer Insuffizienz erhöht sein.
- Hypertonie bis hin zur hypertensiven Krise
- Transitorische ischämische Attacken und Schlaganfall (in seltenen Fällen)
- Risiko von Anfällen bei Patienten, in deren Vorgeschichte Anfälle aufgetreten sind, oder die andere Risikofaktoren für Anfälle aufweisen (z.B. Einnahme von Antipsychotika, Antidepressiva, Theophylline, Tramadol, systemische Steroide und Chinolone).
- Bei Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern in der Vorgeschichte muss Regadenoson mit Vorsicht angewendet werden. Eine Verschlimmerung oder ein Wiederauftreten von Vorhofflimmern ist beschrieben.
- Bronchokonstriktion und respiratorische Insuffizienz: selten, da relativ kardioselektiv, jedoch ist grundsätzlich eine vorsichtige Anwendung bei COPD oder Asthma bronchiale anzustreben.
- Bei Patienten mit Long-QT-Syndrom erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachyarrhythmien
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen sind:
- Überempfindlichkeit gegen Regadenoson
- AV-Block 2. oder 3. Grades oder Sinusknotendysfunktion (außer Patient verfügt über einen funktionierenden Herzschrittmacher)
- instabile Angina pectoris, die nicht medikamentös stabilisiert wurde
- schwere Hypotonie
- dekompensierte Herzinsuffizienz
Regadenoson darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich. Es ist nicht bekannt, ob Regadenoson in die Muttermilch übergeht. Daher sollte individuell entschieden werden, ob das Stillen für mindestens 10 Stunden unterbrochen oder ob auf die Anwendung von Regadenoson verzichtet werden sollte.
Antidot
Bei schweren und/oder persistierenden Nebenwirkungen kann Aminophyllin in Dosen von 50 bis 250 mg als sehr langsame intravenöse Injektion verabreicht werden.
Literatur
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