Erkrankung des Geschlechtsorgans (Katze)
Definition
Als Erkrankungen der Geschlechtsorgane fasst man verschiedene Krankheiten der Katze zusammen, welche direkt oder indirekt die Geschlechtsorgane betreffen.
Anatomie
Die Geschlechtsorgane können sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen anhand ihrer Lage unterteilt werden in:
- äußere Geschlechtsorgane
- innere Geschlechtsorgane
Kater
Äußere Genitalien | Innere Genitalien |
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Kätzin
Äußere Genitalien | Innere Genitalien |
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Physiologie
Männchen
Männliche Katzen kommen mit etwa 5 bis 7 Monaten in die Geschlechtsreife. In Einzelfällen werden sie auch erst mit 9 Monaten geschlechtsreif, wobei große Rassen oder Freigänger sogar erst mit 12 bis 18 Monaten die Geschlechtsreife erreichen können.
Das GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) wird episodisch ausgeschüttet, sodass es zu unregelmäßig fluktuierenden LH- und FSH-Konzentrationen kommt. Dementsprechend schwankt auch der Testosteronspiegel von < 0,1 bis > 20 ng/ml. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei einer Erhebung des Hormonstatus mindestens 3 Blutproben im Abstand von 20 Minuten zu entnehmen.
Während das Hodengewicht sowie die Spermienproduktion nur moderat durch saisonale Veränderungen beeinflusst wird, hat die einwirkende Lichtdauer einen signifikanten Einfluss auf die Testosteronkonzentration und Spermaqualität. Die höchsten Testosteronkonzentrationen sowie die beste Spermaqualität kann demzufolge im Frühjahr nachgewiesen werden.
Weibchen
Bei Kätzinnen tritt die Geschlechtsreife bei einem Körpergewicht von rund 2,5 kg ein (bei europäischen Kurzhaarkatzen etwa im Alter zwischen 6 und 8 Monaten).
Unter natürlichen Bedingungen sind Katzen saisonal polyöstrisch, wobei der Zyklus im Januar bzw. Februar beginnt und bis zum frühen Herbst andauert. In dieser Phase kommt eine Kätzin (die nicht zusammen mit einem Kater gehalten wird) in 4- bis 30-tägigen Intervallen in Rolligkeit (Östrus). Im Anschluss daran folgt die Anöstrusphase (September bis Dezember). Katzen in Haushalten können unter Einfluss von künstlichem Licht auch das ganze Jahr über sexuell aktiv sein.
Die Rolligkeit gliedert sich in eine Proöstrus- und in eine Östrusphase. Diese wird durch die ansteigenden Konzentrationen von 17β-Östradiol im Blut eingeleitet. Die Rolligkeit kann dabei nur anhand der typischen Verhaltensänderungen festgestellt werden (Anhänglichkeit, Kopfreiben, Hinterpfotentreten, vermehrtes Miauen, Aggressivität gegenüber Katern nimmt ab u.ä.). Die proöstrische Phase dauert meist 1 bis 2 Tage an und kann auch unbemerkt verlaufen. Die Östrusphase hingegen beträgt in der Regel 7 (1 bis 21) Tage und wird durch die Kopulation nicht beeinflusst. Findet im Östrus jedoch keine Ovulation statt, folgt auf den Östrus der sogenannte Interöstrus – eine ca. 9 Tage andauernde Phase der sexuellen Inakvitität mit basalen Sexualhormonspiegeln. Daran anschließend kommt es erneut zur Rolligkeit mit Proöstrus und Östrus.
Die Ovulation ist das Resultat eines neuroendokrinen Reflexes, der bei der Kopulation durch mechanische Stimulation unterschiedlicher sensorischer Rezeptoren im Vaginal- und Zerivikalbereich ausgelöst wird. Es kommt zur vermehrten Ausschüttung von LH (Luteinisierungshormon) aus dem Hypophysenvorderlappen, worauf die reifen Follikel ovulieren. Damit eine Ovulation induziert wird, ist eine Mindestkonzentration von LH im Blut erforderlich. Der Kater deckt die Kätzin dabei mehrmals, wobei die LH-Konzentration kumulativ erhöht wird, bis der notwendige Spiegel erreicht ist.
Die Follikelwand luteinisiert zunehmend und synthetisiert dabei Progesteron. Die Lebensdauer der Gelbkörper (Corpora lutea) hängt davon ab, ob eine Konzeption stattgefunden hat oder nicht. Bei ausbleibender Trächtigkeit bilden die Gelbkörper für etwa 30 bis 40 Tage Progesteron. Nach dieser Phase der Scheinträchtigkeit tritt nach 30 bis 73 Tagen eine erneute Rolligkeit auf. Bei einer trächtigen Katze hingegen bleiben die Gelbkörper bis zur Geburt hormonell aktiv. Diese verlängerte Lutealphase ist auf die Prolaktinsekretion zurückzuführen. Einen zusätzlich unterstützenden Effekt hat auch das in der Plazenta gebildete Relaxin. Während in der ersten Hälfte der Trächtigkeit die Gelbkörper für die Progesteornsekretion verantwortlich sind, sezernieren ab dem 58. Tag der Trächtigkeit auch die mütterlichen Dezidualzellen der Plazenta Progesteron (unterstützende parakrine oder autokrine Wirkung auf die Trächtigkeit).
Erkrankungen
Männchen
Gruppe | Erkrankungen |
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Hoden: | |
Nebenhoden, Samenstrang, Samenleiter: |
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Präputium, Penis: | |
Akzessorische Geschlechtsdrüsen: |
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Fruchtbarkeitsstörungen: |
Weibchen
Gruppe | Erkrankungen |
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Ovarstörungen: | |
Vestibulum, Vagina, Vulva: | |
Uterus: | |
Kongenital: |
|
Trächtigkeits-, Puerperalstörungen: | |
Geburtsstörungen: |
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
- Nickel R, Schummer A, Seiferle E. 2004. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band II: Eingeweide. 9., unveränderte Auflage. Stuttgart: Parey in MSV Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4152-6
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