Uterusprolaps (Katze)
Synonym: Inversio et prolapsus uteri
Definition
Als Uterusprolaps bzw. Inversio et prolapsus uteri bezeichnet man einen während oder kurz nach der Geburt auftretenden Vorfall (Prolaps) der Gebärmutter (Uterus) bei der Katze.
Physiologie
Die gesamte postpartale uterine Regressions-, Reparations- und Regenerationsphase dauert bei der Katze unter physiologischen Bedingungen vier bis sechs Wochen.
Ätiopathogenese
Während oder auch unmittelbar nach der Geburt kann es zur Inversion von einem oder beiden Uterushörnern (Cornua uteri) kommen. Durch diesen Prozess und das damit einhergehende abdominale Druck- und Schmerzgefühl wird reflektorisch die Bauchpresse im Sinne eines Entleerungsreflexes beim Tier ausgelöst. Infolge dessen kommt es zur vollständigen Umstülpung des Hohlorgans.
Bleibt der Uterus in dieser Gestalt im zervikovaginalen Bereich liegen, spricht man von einem unvollständigen Uterusprolaps (Prolapsus uteri incompletus). Wird er hingegen weiter aus der Vagina ausgepresst, kommt er Y-förmig extragenital zum liegen. In diesem Fall handelt es sich um einen vollständigen Uterusprolaps (Prolapsus uteri completus).
Klinik
Betroffene Katzen haben oftmals eine langwierige Geburt mit relativ großen Feten hinter sich. Nach der Austreibung des letzten Welpen erscheint initial nur ein Teil des umgestülpten Uterus in der Rima vulvae (inkompletter Prolaps). Durch eine anhaltende Bauchpresse kommt es letztendlich zum vollständigen Vorfall des Organs. Der Prolaps führt oft zur automutilativen Tätigkeit des Muttertiers, sodass es zu Einrissen, Gewebeverlusten und Blutungen kommt. Infolge der Hämostase tritt rasch eine Nekrose und Unterkühlung am vorgefallenen Uterusabschnitt ein.
Abhängig von den begleitenden Komplikationen (z.B. Abriss der Arteria uterina) kann es zu einem fulminanten Krankheitsverlauf mit Schock kommen.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Konservative Therapieversuche sind nur in frisch aufgetretenen Fällen und meist nur bei inkomplettem Prolaps möglich. In den meisten Fällen ist eine chirurgische Intervention notwendig. Hierbei ist eine mediane Laparotomie durchzuführen, wobei man zuerst die Ovarien und dann den Uterus nach Ligatur aller großen Gefäße reseziert.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
um diese Funktion zu nutzen.