Mucometra (Katze)
Definition
Als Mucometra bezeichnet man bei der Katze eine pathologische Ansammlung von muköser Flüssigkeit im Uteruslumen. Die Erkrankung ist von der Hydrometra (Ansammlung klarer Flüssigkeit) abzugrenzen.
Ätiologie
Die Mucometra kann aufgrund unterschiedlicher Auslöser entstehen:
- sterile Bedeckung im Östrus mit nachfolgender Pseudogravidität
- Bedeckung und anfänglich intakte Gravidität mit anschließend nicht-infektiös bedingtem embryonalem Tod (z.B. Glandulär-zystische Hyperplasie, Polypen, Endometriumdegenerationen)
Pathogenese
Kommt es zu einer sterilen Bedeckung in der östrischen Phase und anschließend zur Ausbildung einer Pseudogravidität, wird aktiv Progesteron sezerniert. Durch den Einfluss des Geschlechtshormons wird die Produktion von muzinhaltigen Sekreten in den endometrialen Drüsen gesteigert, sodass es zu einer unphysiologischen Ansammlung von Schleim im Uterus kommt. Welche genauen Pathomechanismen dafür verantwortlich sind, ist bislang (2022) unbekannt.
Finden hingegen nach einer anfänglich intakten Trächtigkeit verschiedene nicht-infektiöse Störungen in der Frühgravidität statt, stirbt der Embryo ab. Aufgrund der trotzdem weiter bestehenden Progesteron-Dominanz wird die endometriale Sekretion unter sterilen Bedingungen aufrechterhalten. Infolge dessen sammeln sich größere Flüssigkeitsmengen im Uterus an. Die ursächlichen Faktoren sind hier ebenso noch nicht vollständig geklärt – jedoch müssen mehrere Faktoren gleichzeitig vorliegen, um die Schleimproduktion sowohl einzuleiten als auch fortzusetzen.
Klinik
Die Klinik ist meist unspezifisch. Die Diagnose wird häufig im Rahmen anderer Untersuchungen (z.B. Graviditätsdiagnose bei Zuchtkatzen) gestellt. Der mitunter ampullär erweiterte Uterus zeigt sich im Ultraschallbild hyperechogen gefüllt, wobei Fruchtteile meist nicht nachweisbar sind. Bei der Blutuntersuchung können leicht erhöhte Kreatinin- und Harnstoffwerte sowie eine milde Leukozytose nachgewiesen werden.
Die Metaboliten von PGF2α sind vermehrt (9 mmol/l), jedoch deutlich unter den Werten bei einer Pyometra.
Differenzialdiagnosen
- intakte Trächtigkeit
- Pyometra
- Hydrometra
- Hämometra
Diagnose
Die Diagnose lässt sich mittels Ultraschalluntersuchung stellen.
Therapie
Eine Mukometra heilt bei der Katze oft von selbst aus und bedarf daher selten einer Therapie. Aufgrund der Regression der Corpora lutea öffnet sich ab dem 35. Tag die Zervix, sodass das Sekret ungehindert abfließen kann. Die Rückbildung ist mittels Ultraschalluntersuchungen zu kontrollieren.
Parallel dazu kann Aglepriston (10 mg/kgKG zweimalig im Abstand von 24 Stunden) verabreicht werden, um die Zervix medikamentös zu öffnen. Kommt es zu keiner Besserung oder zu Rezidiven, ist eine Ovariohysterektomie indiziert.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
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