Cervix uteri (Veterinärmedizin)
Synonyme: Gebärmutterhals, Zervix
Definition
Als Cervix uteri oder auch Gebärmutterhals bezeichnet man den kaudalen Abschnitt des Uterus beim Haussäugetier.
Funktion
Der Gebärmutterhals ist aufgrund der starken Muskulatur, der Schleimhautbildung sowie des darin befindlichen schleimigen und glasklaren Sekrets im geschlossenen Zustand unpassierbar. Er ist nur während der Brunst und des Ablaufs der Geburt sowie einige Zeit danach als Kanal eröffnet.
Die notwendige Ausweitung des Kanals während der Fruchtaustreibung ist ein komplizierter, neurohormonal gesteuerter Vorgang. Er wird teils passiv, teils aber auch aktiv durchgeführt und läuft tierartspezifisch unterschiedlich ab.
Anatomie
Der Gebärmutterhals ist der zwischen den Uteruskörper und Vagina eingeschaltete Gebärmutterabschnitt. Aufgrund seiner äußerst kräftigen, aus glatter Muskulatur sowie dichtgefügtem und derben Bindegewebe bestehenden, Wand, funktioniert er als Schließmuskel.
Morphologie
Am Gebärmutterhals können folgende Strukturen unterschieden werden:
- innerer Muttermund (Ostium uteri internum): Eintrittspforte vom Uteruskörper aus in den Gebärmutterhals
- Gebärmutterhalskanal (Canalis cervicis uteri): durchzieht den gesamten Gebärmutterhals
- Portio praevaginalis: Abschnitt, der noch vor der Vagina liegt
- Gebärmutterzapfen (Portio vaginalis): Abschnitt, der zapfenförmig in die Vagina hineinragt
- äußerer Muttermund (Ostium uteri externum): Eintrittspforte von der Vagina in den Gebärmutterhals
Dem Schwein fehlt eine Portio vaginalis, wohingegen sie bei der Katze papillenförmig erscheint. Beim Hund springt der vaginale Gebärmutterhalsabschnitt nur ventral vor, beim Wiederkäuer und Pferd ragt die Portio vaginalis von allen Seiten frei in die Vagina hinein.
Canalis cervicis uteri
Der Gebärmutterhalskanal hat eine tierartlich variable Innenarchitektur:
- Fleischfresser: kurz ausgebildet, enthält nur eine Längsfalte (Plica longitudinalis)
- Schwein: ca. 15 bis 20 cm lang, geht kontinuierlich aus dem Uteruskörper hervor und in die Vagina über; als Pulvini cervicales (Schleimhautkissen) bezeichnete Schleimhautzubildungen greifen streng ineinander und verschließen so den Kanal fest; ermöglichen während der Brunst das Eindringen des schraubenförmigen Penisendes des Ebers
- Rind: etwa 6 bis 12 cm lang und trägt 4 hohe Plicae circulares (ringförmig verlaufende Falten)
- Ziege: 5 bis 8 Plicae circulares sorgen für einen festen Verschluss
- Schaf: enthält 2 Plicae circulares sowie 5 bis 6 Pulvini cervicales
- Pferd: nur etwa 6 bis 7 cm lang und ohne Querfalten, jedoch mit undeutlichen Längsfalten (Plicae longitudinales) versehen
Topographie
Der Gebärmutterhals liegt zur Gänze im Peritonealraum des Beckens. Der restliche Uterus befindet sich in der Bauchhöhle, wobei sich die Uterushörner (Cornua uteri) tierartlich verschieden weit nach kranial erstrecken.
Histologie
Der histologische Aufbau der Zervix gleicht jenem des Uterus. Die Schleimhaut ist jedoch deutlich niedriger und derber ausgebildet und es sind auch keine Uterindrüsen zu finden. Aufgrund der Verschleimung der Epithelzellen, insbesondere in den Tiefen der Längsfurchen, ist der Gebärmutterhalskanal mit einem zähflüssigen und klebrigen Schleim ausgekleidet.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Breit, Sabine, Künzel, Wolfgang. Grundlagen der Reproduktion und Endokrinologie (weiblicher Geschlechtsapparat), WS 2016/17.
- König, Horst Erich, Hans-Georg Liebich. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.