Corpus luteum
von lateinisch: corpus - Körper; luteus - (gold)gelb
Synonym: Gelbkörper
Englisch: corpus luteum
Definition
Das Corpus luteum, oder deutsch Gelbkörper, ist ein hormonproduzierender Zellcluster, der nach der Ovulation (Eisprung) aus dem Follikel entsteht.
Das Corpus luteum bildet sich unter dem Einfluss von LH (luteinisierendes Hormon). Im Gelbkörper werden in der zweiten Zyklushälfte zunehmend Progesteron und in kleinen Mengen Östrogene gebildet.
Entstehung
Nach der Ovulation verändert sich die Struktur des Follikels. Die Basalmembran wird aufgelöst und Thekazellen und Granulosazellen wandeln sich unter LH-Einfluss in Granulosaluteinzellen und Thekaluteinzellen um. Diesen Prozess bezeichnet man als Luteinisierung. In die leere Follikelhöhle blutet es ein, daher spricht man zunächst vom Corpus haemorrhagicum oder Corpus rubrum. Daraus wird dann nach kurzer Zeit das gelblich gefärbte Corpus luteum.
Funktion
Die Funktion des Gelbkörpers ist die Hormonproduktion. Hauptsächlich wird dort von den Granulosaluteinzellen und Thekaluteinzellen das Steroidhormon Progesteron gebildet, das man daher auch "Gelbkörperhormon" nennt. Die tägliche Produktionsmenge des Gelbkörpers liegt nach der Ovulation zwischen 20 und 50 mg. Der Progesteronspiegel im Blut steigt dadurch innerhalb weniger Tage um das 50-100fache auf über 10 ng/ml an.
Der hohe Progesteronspiegel hält in der Lutealphase die Gonadotropinspiegel niedrig (negative Rückkopplung zur Hypophyse), so dass keine weiteren Follikel heranreifen.
Formen
Corpus luteum menstruationis
Findet in einem Menstruationszyklus keine Befruchtung der Eizelle statt, so bildet sich der Gelbkörper zurück. Die maximale Größe des Gelbkörpers ist 9 Tage nach dem Eisprung erreicht, danach beginnt die bindegewebige Degeneration (Luteolyse).
Dadurch werden weniger Östrogene und Progesteron gebildet. Dieser Hormonabfall führt zum Abbau des Endometriums und somit zum Einsetzen der Menstruation.
Das zugrunde gegangene Corpus luteum wird aufgrund der weißlichen Farbe des Narbengewebes als Corpus albicans bezeichnet. Die Corpora albicantia bleiben bestehen und sind in der narbigen Oberflächenstruktur der Ovarien alter Frauen zu erkennen.
Corpus luteum graviditatis
Kommt es zu einer Befruchtung der Eizelle, so verhindert das human chorionic gonadotropin (HCG) die Degeneration des Gelbkörpers. Es kommt dagegen zu einer Proliferation. Das Corpus luteum bildet ca. bis zur 8.-10. Schwangerschaftswoche die schwangerschaftserhaltenden Hormone (Östrogene und Progesteron). Danach kommt es zum luteoplazentaren Shift - ab diesem Zeitpunkt wird die Hormonproduktion von der Plazenta bzw. der fetoplazentaren Einheit übernommen.
Klinik
Corpus-luteum-Insuffizienz
Bei einer Funktionsschwäche des Corpus luteum kommt es zu einer erniedrigten Plasmakonzentration der im Gelbkörper gebildeten Hormone. Dadurch ist die Lutealphase des Menstruationszyklus verkürzt und das Endometrium kann sich nicht zyklusgerecht umwandeln. Das Entstehen einer Schwangerschaft kann hierdurch erschwert sein. Weiterhin kann es bei bestehender Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt (Frühabort) kommen.
Die Therapie der Corpus-luteum-Insuffizienz besteht in der Substitution von Progesteron und seinen Derivaten.
Corpus-luteum-Zyste
Durch Einblutung in den Gelbkörper kann es zur Entstehung einer Corpus-luteum-Zyste kommen. Die Zysten bleiben in der Regel asymptomatisch, können jedoch Schmerzen verursachen, wenn es zu einer Torquierung kommt.