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Extrauteringravidität (Katze)

Synonyme: extrauterine Gravidität, ektopische Gravidität, Bauchhöhlenschwangerschaft/-trächtigkeit/-gravidität

1. Definition

Als Extrauteringravidität bezeichnet man eine außerhalb des Uterushorns befindliche Fruchtkammer bei der Katze.

2. Einteilung

Anhand der Lokalisation und des weiteren Verlaufs der Trächtigkeit unterscheidet man zwischen:

Während es sich bei der ersten Form um eine primäre Extrauteringravidität handelt, steht die zweite Form mit einer Ruptur des Uterus in Verbindung und wird daher als sekundäre Extrauteringravidität klassifiziert.

3. Vorkommen

Der größte Teil der Extrauteringraviditäten entstehen sekundär.

4. Physiologie

Die Eizellen verweilen nach der Befruchtung für eine kurze Zeit im distalen Abschnitt der Tuba uterina (Salpinx). Anschließend beginnt ihr Transport durch die Tuba uterina (ca. 4 bis 5 cm lang) und endet mit dem Übertritt in das Uteruslumen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das frühe Blastozystenstadium erreich.

5. Ätiologie

Theoretisch ist es denkbar, dass einzelne befruchtete Eizellen aus der Bursa ovarica austreten und sich so extrauterin ansiedeln. Da diese jedoch im extratubalen Milieu keine Entwicklungsmöglichkeiten haben, kommt es rasch zur Degeneration. In den allermeisten Fällen handelt es sich um eine sekundäre extrauterine Gravidität. Bei diesen Tieren tritt der Konzeptus durch den rupturierten Uterus in den extrauterien Raum über und nistet sich dann dort ein.

6. Pathogenese

Die Uteruswand rupturiert meistens infolge eines stumpfen Traumas oder nach chronischen Degenerationsprozessen. Davon abzugrenzen ist die sogenannte Spontanruptur, die bei einer starken Expansion des Organs (z.B. aufgrund von Hyperfetation oder Eihautwassersucht) entsteht.

Ist die Uteruswand aufgrund eines stumpfen, abdominalen Traumas bzw. infolge einer Uteruswanddegeneration rupturiert, verschließt sich die Wunde nach Austritt der Frucht relativ schnell wieder von selbst. Der Defekt ist später kaum mehr makroskopisch ersichtlich. Der ektopisch liegende Konzeptus kann sich dann - je nach Graviditätsstatus - vorübergehend weiterentwickeln oder nach kurzer Zeit absterben. Die weitere Entwicklung hängt dabei jedoch davon ab, ob die Fruchthüllen bei der Translokation intakt geblieben sind oder zerstört wurden.

Sind jedoch auch Teile der Plazenta durch die Ruptur aus dem Uterus herausgetreten, können sich diese auf der Oberfläche anderer Organen oder am Peritoneum anheften. Unter besonderen Bedingungen kommt es dann zur Neoplazentation. Erfolgt anschließend eine Kapillarisierung, ist es möglich, dass der Konzeptus partiell weiter versorgt wird. Trotz Neoplazentation stirbt die Frucht jedoch später meist ab, da die Blutversorgung oftmals nicht ausreicht.

Ist im Gegensatz dazu die Weiterentwicklung der extrauterinen Gravidität schon zu Beginn unterbunden, oder geht sie im Verlauf der intraabdominalen Migration zugrunde, wird sie entweder eingekapselt oder es kommt gar zur Mumifikation der Frucht (durch Flüssigkeitsentzug). In seltenen Fällen tritt eine Mazeration ein. Dieser intraabdominal liegende Fremdkörper kann dann - je nach Ausdehnung und Verklebung - reaktionslos im Abdomen verbleiben oder aufgrund der Raumforderung und peritonealen Reaktion zu verschiedenen Komplikationen führen (z.B. Aszites, Peritonitis u.ä.).

7. Klinik

Die Klinik hängt von der Größe der extrauterinen Gravidität ab. Bei größeren Fruchtkammern kann es intermittierend zu kolikartigen Symptomen, Aszites und vergrößertem Abdominalumfang kommen. Bei einer begleitenden Peritonitis kommen Schmerzen und Fieber hinzu.

8. Diagnose

Die Diagnose wird anhand der klinischen Untersuchung und mittels Röntgen- sowie Ultraschallaufnahmen gesichert.

9. Therapie

Der ektopische Konzeptus wird operativ entfernt. Der Eingriff kann mit einer Ovariohysterektomie kombiniert werden.

10. Literatur

  • Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1

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