Akzessorische Geschlechtsdrüse (Veterinärmedizin)
Synonym: Glandulae genitales accessoriae
Definition
Die akzessorischen Geschlechtsdrüsen, auch Glandulae genitales accessoriae genannt, sind exokrin tätige Drüsen, die ihr Sekret in die Harnröhre abgeben. Sie sind tierartlich verschieden ausgebildet.
Anatomie
Zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen zählen folgende Organe - von kranial nach kaudal:
- die paarigen Samenleiterampulle (Ampulla ductus deferentis)
- die paarige Samenblasendrüse (Glandula vesicularis)
- die Vorsteherdrüse (Prostata)
- die paarige Harnröhrenzwiebeldrüse (Glandula bulbourethralis)
Innerhalb der akzessorischen Geschlechtsdrüsen herrschen große tierartliche Unterschiede, sowohl in Vorkommen, Form und Lage.
Gefäßversorgung
Arterien und Venen
Die arterielle Versorgung der Glandulae genitales accessoriae erfolgt über die Arteria prostatica und Arteria pudenda interna. Den venösen Abfluss besorgen die gleichnamigen Venen, Vena prostatica und pudenda interna.
Lymphabfluss
Die Lymphe fließt in die Lymphonodi iliaci mediales und sacrales ab.
Innervation
Die akzessorischen Geschlechtsdrüsen werden über sympathische und parasympathische Fasern versorgt, die vom Plexus pelvinus stammen. Diese bilden dorsal der Prostata den Plexus prostaticus.
Tierartliche Unterschiede
Tierart | Akzessorische Geschlechtsdrüse |
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Hund: |
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Katze: |
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Rind: |
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Pferd: |
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Schwein: |
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Schaf: |
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Ziege: |
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Klinik
Aufgrund ihrer topographischen Lage innerhalb der Beckenhöhle bzw. vor dem Beckeneingang sind die akzessorischen Geschlechtsdrüsen bei den großen Haussäugetieren (Rind, Pferd) durch rektale Untersuchung zugänglich. Auch bei den übrigen Haussäugetieren können mittels digitaler Untersuchung die Prostata und Bulbourethraldrüse untersucht werden.
Das Sekret der akzessorischen Geschlechtsdrüsen ist maßgeblich für das Volumen des Ejakulats verantwortlich. Ihr Wachstum und ihre Funktion wird von den Geschlechtshormonen gesteuert. Sie entwickeln sich bei Tieren, die noch vor der Pubertät kastriert werden, nur unvollkommen. Auch bei Spätkastraten können sie ihre Sekretion einstellen und letztendlich atrophieren.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.