Harnröhrenzwiebeldrüse (Veterinärmedizin)
Synonym: Glandula bulbourethralis
Definition
Die Harnröhrenzwiebeldrüse, auch Glandula bulbourethralis genannt, ist eine exokrin tätige Drüse der Haussäugetiere, die zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen gezählt wird.
Anatomie
Die Harnröhrenzwiebeldrüse ist ein paarig angelegtes Organ und gleichzeitig die am weitesten kaudal, zum Beckenausgang hin, gelegene akzessorische Geschlechtsdrüse. Sie kommt dicht am Bulbus penis (Teil des Harnröhrenschwellkörpers) zu liegen.
Innerhalb der Drüsenläppchen findet man Sekretsammelräume, wobei jede Drüsenhälfte in der Regel nur einen Ausführungsgang besitzt. Allein beim Pferd sind mehrere (insgesamt 3-4) Ductus glandulae bulbourethralis auffindbar. Ähnlich der Prostata, enthält sowohl die Kapsel als auch das Interstitium (außer beim Rind) reichlich glatte Muskelzellen.
Die Glandula bulbourethralis ist von einem quergestreiften Muskel, dem Musculus bulboglandularis, bedeckt. Beim Pferd stellt er ein Teil des Musculus ischiourethralis, bei den übrigen Haussäugetieren des Musculus bulbospongiosus, dar.
Die Glandula bulbourethralis wird über die selben Gefäße, Lymphbahnen und Nerven wie die anderen akzessorischen Geschlechtsdrüsen versorgt.
Tierartliche Unterschiede
- Hund: eine Glandula bulbourethralis ist beim Hund nicht ausgebildet
- Katze: sehr klein ausgebildet
- Schwein: groß ausgebildet (170-180 mm lang, ca. 50 mm dick), weshalb sie sehr viel Platz in der Beckenhöhle in Anspruch nimmt und dabei als walzenförmiger, derber Körper der Harnröhre sowie seitlich dem Beckenboden aufliegt
- kleine Wiederkäuer: haselnussgroße Drüse
- Rind: walnussgroß ausgebildete Drüse mit annähernder Kugelgestalt
- Pferd: walnussgroße Drüse und annähernd kugelig geformt
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Breit, Sabine, Künzel, Wolfgang. Grundlagen der Reproduktion und Endokrinologie. WS 2016/17. Leitfaden.
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