Kastration
Synonyme: Gonadektomie, Castratus
Definition
Unter einer Kastration ist ein Eingriff zu verstehen, in dessen Rahmen es zur Entfernung bzw. Ausschaltung der Keimdrüsen kommt. Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Reproduktions- bzw. Vermehrungsfähigkeit des Organismus. Das Verfahren findet insbesondere in der Veterinärmedizin häufige Anwendung. Aber auch in der Humanmedizin finden Kastrationen als Teil der operativen Krebstherapie statt.
Begrifflichkeit
Eine Kastration bei Männern nennt sich Orchiektomie (Entfernung der Hoden), bei Frauen spricht man von einer Ovarektomie (Entfernung der Eierstöcke).
Formen der Kastration
- chirurgische Kastration: Operative Entfernung der Keimdrüsen oder Unterbindung der die Drüsen versorgenden Blutgefäße
- chemische Kastration: reversible Unterdrückung der Hormonproduktion durch Arzneimittel
- Strahlenkastration/Röntgenkastration: Zerstörung der Keimdrüsen durch ionisierende Strahlung
Kastration in der Humanmedizin
Therapie vom Prostatakarzinom
Ein Prostatakarzinom wird in vielen Fällen durch Testosteron aufrechterhalten bzw. kann sich durch die Anwesenheit dieses Hormons ausdehnen. Durch chemische oder chirurgische Eliminierung der Hoden sinkt der Testosterongehalt deutlich und der Prostatakrebs bildet sich häufig deutlich zurück.
Weibliche Kastration
Aufgrund der wesentlich schwierigeren anatomischen Situation bzw. mangels Indikation wird eine weibliche Kastration in der Humanmedizin kaum durchgeführt.
Kastration in der Veterinärmedizin
In der Veterinärmedizin hat die Kastration bis heute eine sehr große Bedeutung und sie zählt zu den häufigsten tierärztlichen Eingriffen.
- Pferde: Hier werden Kastrationen zum Einen gegebenenfalls zur Verhinderung einer zu großen Vermehrung durchgeführt. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Veränderung des Sozialverhaltens der Tiere bezüglich der Herde (verminderte Aggressivität, Kämpfe, etc.)
- Landwirtschaft: Hier hat die Kastration überwiegend den Sinn, die unangenehme Geruchsentwicklung vieler Nutztiere (insbesondere Schweine und Ziegen) zu vermindern. Des Weiteren wirkt sich eine Gonadektomie ebenfalls positiv auf die Qualität und den Geschmack des Fleisches aus, weswegen insbesondere männliche Schweine in vielen Ländern kastriert, oder vor Ausprägung der Geschlechtsreife geschlachtet werden. Ebenfalls verspricht man sich durch die Kastration eine höhere Ausbeute an Fleisch.
- Kleintiere: Bei Katze, Hunden, Kaninchen, etc. ist das Hauptziel der Kastration, eine Vermehrung zu verhindern bzw. die Haltung zu erleichtern.
Namensgebung
In der Zoologie besitzen kastrierte Tiere häufig andere Bezeichnungen, als deren unkastrierte Artgenossen. Im Folgenden werden die kastrierten Individuen zuerst genannt, in Klammern dahinter steht die Bezeichnung der nicht kastrierten Tiere.
- Pferd: Wallach (Hengst)
- Schaf: Hammel (Schafbock)
- Schwein: Gelze (Sau) bzw. Borg (Eber)
- Rind: Ochse (Stier)
Folgen einer Kastration
Sowohl beim Menschen, als auch bei Tieren kann eine Kastration weitreichende Folgen mit sich bringen:
- psychische Auffälligkeiten; Neigung zur Depression
- Ossifikationsstörungen
- Verminderte Entwicklung der Geschlechtsmerkmale
- Muskelschwäche
- Antriebsarmut
- verminderte Libido
- Stoffwechselstörungen (insbesondere Fettstoffwechsel)
- Adipositas
- ausbleibende Behaarung bei Männern
- Müdigkeit
um diese Funktion zu nutzen.