von griechisch: ὄρχις ("orchis") - Hoden, εκτομία ("ektomia") - Herausschneiden
Synonym: Ablatio testis
Unter einer Orchiektomie versteht man die chirurgische Entfernung des Hodens.
Die Orchiektomie des betroffenen Hodens (unilaterale Orchiektomie) oder beider Hoden (bilaterale Orchiektomie) ist in erster Linie bei bösartigem Hodenkrebs indiziert. Des weiteren können auch ein Hodenabszess, fehlende Heilung nach einem Hodentrauma oder eine alte Hodentorsion Indikationen sein.
Die Entfernung beider Hoden ist eine Form der Kastration. Sie wird zum Beispiel bei fortgeschrittenen hormonabhängigen Prostatakarzinomen durchgeführt. Bei transsexuellen Frauen (trans Frauen, Mann zu Frau) können nach dem Eingriff die Anti-Androgene abgesetzt werden. Unter eng definierten rechtlichen Bedingungen (KastrG) wird sie auch zur Therapie von Sexualstörungen eingesetzt.
Abhängig von der Indikation zur Orchiektomie werden unterschiedliche Operationstechniken eingesetzt.
Die Entfernung beider Hoden führt zur einer irreversiblen Infertilität und einer deutlichen Senkung des Testosteronspiegels um bis zu 90%.
Bei jungen Männern, deren Familienplanung noch offen ist, kann vor der Orchiektomie Sperma zur Kryokonservierung gewonnen werden.
In der medizinischen Umgangssprache wird die einseitige Orchiektomie gelegentlich als "Semikastration" bezeichnet. Dieser Begriff ist sachlich falsch, da es keine "halbe" Kastration gibt.
Fachgebiete: Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 9. Januar 2016 um 22:06 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.