Plazentarabszess (Katze)
Synonym: Plazentaabszess
Englisch: placental abscess
Definition
Als Plazentarabszess bezeichnet man eine eitrige Gewebeeinschmelzung im Bereich der Plazentationsstellen bei der Katze.
Ätiologie
Als Auslöser eines Plazentarabszesses kommen verschiedene Formen einer Retentio secundinarum (Nachgeburtsverhaltung) in Frage:
- partielle Retentio secundinarum
- Mikroretentio secundinarum
Unabhängig davon kann es auch zu einer lokalen Infektion der Plazentationsstellen mit nekroseverursachenden Erregern kommen, die einen eitrig-gewebeeinschmelzenden Prozess begünstigen. Alternativ können auch inkorrekte Reparations- und Regenerationsvorgänge in der plazentaren Wundfläche (z.B. zu lange exsudative Phase und katabole Autolyse) zur Ausbildung von Abszessen führen.
Pathogenese
Unabhängig vom Auslöser kommt es zu einer Zerstörung der Endo- und Myometriums.
Durch diese Lyse wird das Gewebe mazeriert, sodass sich ein Fistelkanal in das Myometrium hinein bildet, in deren Verlauf es zum Durchbruch kommt. Aus dieser plazentaren Nekrosestelle wiederum ergießt sich dann infektiöses uterines Exsudat in das Abdomen. In weiterer Folge entwickelt sich eine Peritonitis, die entweder lokal begrenzt bleiben kann (Verklebung mit Darmschlingen, Peritoneum und/oder Omentum majus), oder generalisiert.
Klinik
Abhängig vom beteiligten Erreger kann es bereits wenige Tage nach der Geburt – manchmal jedoch auch erst 2 bis 3 Wochen p.p. – zur Ausbildung klinischer Symptome kommen.
Betroffene Katzen leiden häufig an Fieber, Anorexie, Koprostase und plötzlichem Rückgang der Laktation. Die Bauchdecke ist auffällig palpationsdolent. Vaginalausfluss lässt sich nur selten beobachten.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese und der klinischen Untersuchung. Die Diagnose wird letztendlich durch eine gynäkologische Untersuchung unter Zuhilfenahme eines Ultraschalls (inflammatorische Prozesse im Bereich des Uterus) gesichert.
Therapie
Die Erkrankung benötigt eine chirurgische Therapie (Ovariohysterektomie) mit anschließender umfangreicher Behandlung der Peritonitis. Die Tiere sind dabei engmaschig zu überwachen und ausreichend mit Infusionen, Antibiotika und Antiphlogistika zu versorgen.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
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