Eklampsie (Katze)
von altgriechisch: ἐκλάμπειν ("eklampein") - hervorstrahlen
Synonyme: Eklampsia postpartalis, Laktationstetanie
Definition
Unter einer Eklampsie, auch Eklampsia postpartalis genannt, versteht man eine tonisch-klonische Erkrankung bei der Katze, die in der postpartalen Phase auftritt.
Ätiologie
Die Erkrankung entsteht aufgrund einer fehlerhaften Ernährung während und nach der Trächtigkeit.
Vorkommen
Die Eklampsie betrifft sowohl jüngere als auch ältere Mutterkatzen.
Pathogenese
Bei unzureichender Nahrungsergänzung während und nach der Trächtigkeit und bei zu großen Würfen (große Anzahl an Welpen) kommt es zu einem absoluten Mangel an Kalzium, anorganischem Phosphat und Magnesium. Dieser Mangelzustand wird aufgrund der hohen Laktationsbeanspruchung deutlich verschlimmert. Das klinische Bild verstärkt sich daher v.a. 3 Wochen post partum, da in dieser Phase die maximale Laktationsleistung erreicht wird.
Wird die Mutterkatze während der Hochträchtigkeit nicht entsprechend ernährt, kann es auch zu Tetaniezuständen während der Geburt (sub partu) kommen. Durch die starken Wehen und die einsetzende Galaktopoese leiden diese Tiere intra partum an eklamptischen Zuständen.
Klinik
Im Prodromalstadium lassen sich Unruhe, Nervosität, Koordinationsprobleme sowie steifer Gang nachweisen. Zusätzlich leiden die Katzen an Anorexie, Koprostase und Harnverhalt.
Im fortschreitenden Krankheitsstadium nimmt die Intensität der Symptome drastisch zu. Es kommt zu Erbrechen, Hyperventilation und tonisch-klonischen Krämpfen. Die Körpertemperatur steigt an (> 39,5 °C), es kommt zum Schock (Mydriasis) und zum Tod.
Diagnose
Neben der typischen Klinik lassen sich im Blutbild folgende typischen Abweichungen nachweisen:
- Hypokalzämie (< 1,4 mmol/ml)
- Hypomagnesiämie (< 0,6 mmol/l)
- Hypoglykämie (< 3,1 mmol/l)
Therapie
Abhängig vom Schweregrad der Symptome ist sofort eine langsame und körperwarme intravenöse Kalziuminfusion (≤ 5 %, mit Glukose verdünnt) einzuleiten. Die Dosis wird anhand der Wirkung festgelegt, wobei die Katze unter engmaschiger kardiologischer Kontrolle steht. Anschließend kann auf eine orale Kalziumsubstitution umgestellt werden.
In akuten Fällen muss der Wurf gänzlich abgesetzt werden. Abhängig davon, ob im Anschluss wieder gesäugt werden soll, ist Cabergolin (D2-Rezeptoragonist) zu verabreichen, um die Galaktopoese zu unterbrechen. Zusätzlich ist die Fütterung des Muttertiers an die Bedürfnisse anzupassen und gegebenenfalls mittels Blutuntersuchung zu überprüfen.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
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