Endometritis postpartalis (Katze)
Synonym: Endometritis puerperalis
Definition
Als Endometritis postpartalis bezeichnet man eine nach der Geburt entstehende Entzündung des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) bei der Katze.
Ätiologie
Postpartale Endometritiden entwickeln sich im Laufe des Puerperiums und können durch unterschiedliche Ursachen entstehen:
- mangelhafte lokale Abwehrmechanismen
- allgemeine Immunschwäche
- zu große Erregerbelastung im Uterus während der Geburt oder in der frühen postpartalen Periode (z.B. unhygienische Geburtsverhältnisse)
- Residualzustand nach einer unerkannten/unvollständig ausgeheilten Retentio secundinarum
- unbehandelte Mikroretentio secundinarum
- autolytische Prozesse im Verlauf der endometrialen Regeneration
- schlecht heilende Verletzungen des Endometriums
- Uterusatonie (Atonia uteri) in der postpartalen Phase
- Verletzungen im Zervixkanal, die einen physiologischen Zervikalschluss verhindern
- chronische Zystitis und/oder Vaginitis mit Absiedlung von Erregern in den Uterus
Pathogenese
Im Anschluss an die Geburt kommt es durch die offenstehende Zervix stets zu einer bakteriellen Besiedlung des Uterus. Dabei infiltrieren v.a. Bakterien aus dem Vaginalraum das Uteruslumen, um sich dort zu vermehren. Bei den Erregern handelt es sich um apathogene oder fakultativ pathogene Bakterien. Durch die lokalen Abwehrmechanismen wird die geburtsbedingte Kontamination jedoch in den meisten Fällen beherrscht und innerhalb der folgenden 2 bis 4 Wochen eliminiert. Bei intaktem Abwehrsystem und vollständigem Schluss des Zervikalkanals wird das Uteruslumen gegen Ende der postpartalen uterinen Reparations- und Regenerationsvorgänge wieder weitgehend keimfrei.
Unter besonderen Umständen kann es jedoch zu milden und meist chronisch verlaufenden inflammatorischen Prozessen in der uterinen Schleimhaut kommen. Diese Entzündungen können über Wochen anhalten und zu einer fortschreitenden Schädigung des Endometriums führen, die letztendlich die zukünftige Fertilität beeinflusst.
Klinik
Das Leitsymptom ist ein chronischer missfarbener und teilweise auch geruchsintensiver Vaginalausfluss. Aufgrund der Sekretion ist der perivulväre Bereich verklebt und verschmutzt. Das Allgemeinbefinden ist jedoch nur selten gestört – häufig verläuft die Erkrankung asymptomatisch.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese und der klinischen Untersuchung. Neben einer gynäkologischen Untersuchung ist v.a. die Beurteilung des vaginalen Ausflusses (Menge, Farbe, Geruch), die Uteruspalpation, Vaginoskopie und Ultraschalluntersuchung des Abdomens (nicht vollständig zurückgebildeter Uterus mit anechogenem bis hypoechogenem Inhalt) diagnostisch hinweisend.
Therapie
Die Endometritis postpartalis ist mittels aggressiver Antibiose über 7 bis 10 Tage hinweg zu behandeln. Parallel dazu kommen uterustonisierende Mittel (z.B. Ergometrin, 1 bis 3 µg/kgKG i.m./s.c.) zum Einsatz.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Kann durch die konservative Therapie kein Erfolg erzielt werden, ist eine Ovariohysterektomie indiziert.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
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