Orchitis (Katze)
Synonym: Hodenentzündung
Englisch: orchitis
Definition
Als Orchitis bezeichnet man die Entzündung des Hodens (Orchis) beim Kater.
Vorkommen
Erkrankungen der Hoden treten beim Kater verhältnismäßig selten auf.
Ätiologie
Orchitiden sind meist bakteriell bedingt, können aber auch durch Viren sowie traumatischen Einwirkungen entstehen. Eine sekundäre bakterielle Kontamination nach offenen Verletzungen ist ebenfalls möglich.
Entzündungen der Hoden können aber auch als Begleiterkrankung bei Lymphangiomen und feliner infektiöser Peritonitis (FIP) auftreten.
Pathogenese
Anhand der Pathogenese unterscheidet man zwischen
- lokal begrenzter und
- generalisierter Erkrankung mit testikulärer Lokalisation (z.B. Tuberkulose oder Brucellose).
Abhängig von den beteiligten Erregern können unterschiedliche Entzündungsformen auftreten, z.B.:
- pyogranulomatöse Orchitis
- nekrotisierende Orchitis
Durch die Entzündung kommt es zur Schwellung des betroffenen Hodens, der sich aber aufgrund seiner Hodenhüllen nicht ungehindert ausdehnen kann, sodass massive Schmerzen auftreten. Wird die Blut-Hoden-Schranke zerstört, kann es im Zusammenhang mit einer Orchitis durch Bildung von Antikörpern gegen Spermaoberflächenantigene auch zu einer Autoimmunorchitis mit erheblich eingeschränkter Fertilität kommen.
Durch eine FIP oder nach Traumata können auch Periorchitiden entstehen. Durch zystische Veränderungen des Rete testis sistiert die Spermatogenese mit daraus resultierender Infertilität.
Klinik
Typische Symptome einer Orchitis sind Hodenschwellung, Schmerzhaftigkeit und vermehrte Wärme. Abhängig vom Schweregrad der Zerstörung entwickelt sich eine eingeschränkte Fertilität, die bis hin zu Infertilität führen kann.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der typischen Klinik und unter Zuhilfenahme verschiedener Untersuchungsverfahren (z.B. Ultraschall) gestellt. Parallel dazu sind unterschiedliche Auslöser (z.B. FIP, Brucellose oder Tuberkulose) auszuschließen.
Therapie
Ein Orchitis muss umgehend mit einer adäquaten Antibiose (Breitspektrumantibiotika) und Analgesie behandelt werden. Die Therapie ist dabei auch an die Begleiterkrankung (z.B. FIP) anzupassen.
Quelle
- Sigurdardóttir OG, Kolbjørnsen O, Lutz H. Orchitis in a cat associated with coronavirus infection. J Comp Pathol. 2001 Feb-Apr;124(2-3):219-22. doi: 10.1053/jcpa.2000.0443. PMID: 11222021; PMCID: PMC7130237.
- Lewis KM, O'Brien RT. Abdominal ultrasonographic findings associated with feline infectious peritonitis: a retrospective review of 16 cases. J Am Anim Hosp Assoc. 2010 May-Jun;46(3):152-60. doi: 10.5326/0460152. PMID: 20439937.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1
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