Saure Phosphatase
Englisch: acid phosphatase
Definition
Die Gruppe der sauren Phosphatasen gehören zur Klasse der Phosphatasen und besitzt ein pH-Optimum in sauren Bereich (4,5 - 5,5). Als Serumproteine sind sie labormedizinische Indikatoren u.a. für osteogene Metastasen oder Morbus Gaucher.
Biochemie
Saure Phosphatasen gehören zu den Hydrolasen, genauer sind sie Phosphomonoesterasen. Sie katalysieren die Reaktion:
- Monophosphorsäureester + H2O <-> Alkohol + Phosphat [1]
Die Enzyme dieser diversen Gruppe sind in den Lysosomen von Pflanzen und Tieren lokalisiert. Die Isoenzyme differieren dabei unter anderem bezüglich ihrer Aminosäuresequenz, molekularen Masse, Struktur, Genlokalisation und Gewebelokalisation.[2]
Vorkommen
Die sauren Phosphatasen des Serums stellen ein Gemisch aus mehreren Isoformen dar, die durch ihre Genkürzel ACP1 bis ACP6 bezeichnet werden. Eine Gruppe davon ist Tartrat-resistent (v.a. aus Osteoklasten), die andere Tratrat-hemmbar (v.a. aus Thrombozyten und Prostata). Daneben kommt das Enzym in Erythrozyten und Zellen des retikulohistiozytären Systems (RES) vor. Die sauren sind von den alkalischen Phosphatasen zu unterscheiden, die andere organspezifische Lokalisationen und Expressionen aufweisen (v.a. in Leber, Gallenwegen und Plazenta).
Isoenzym | Vorkommen |
---|---|
ACP1 |
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ACP2 | |
ACP3 |
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ACP4 |
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ACP5 | |
ACP6 |
Darüber hinaus kommt eine testikuläre saure Phosphatase vor (ACPT).
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Erwachsene: 4,8 bis 13,5 U/L (methodenabhängig)
Bei Kindern und Neugeborenen liegen die Wert etwas höher. Ausschlaggebend ist der vom jeweiligen Labor angegebene Referenzwert.
Die Serumspiegel der sauren Phosphatase unterliegt Schwankungen im Tagesverlauf (Zirkadianik). Die höchsten Serumkonzentrationen finden sich am Morgen. Die Blutentnahme sollte daher immer zur gleichen Zeit erfolgen.
Interpretation
Saure Phosphaten können als unspezifische Indikatoren z.B. für Erkrankungen des Skelettsystems und des RES sowie für Prostatakarzinome verwendet werden. Physiologischerweise kommt die saure Phosphatase bei Heranwachsenden in höheren Konzentrationen vor. Bei Erwachsenen kann eine Erhöhung der Serumwerte jedoch auf verschiedene pathologische Zustände hinweisen, z.B.:
- Prostagene Ursachen
- Prostatakarzinom: Erhöhung der prostataspezifischen sauren Phosphatase (PAP)
- Prostatitis
- ggf. bei benigner Prostatahyperplasie
- Ossäre Ursachen
- erhöhter Knochenumbau
- Knochenmetastasen
- Morbus Paget
- Hyperparathyreoidismus
- Multiples Myelom
- Osteosarkom
- Osteogenesis imperfecta
- Hämatologische Ursachen
- lysosomale Speicherkrankheiten, wie z.B Morbus Gaucher
- essentielle Thrombozythämie
- Thromboembolien
- Megaloblastäre Anämie
- Medikamente
Hinweis
Die Bestimmung von saurer Phosphatase ist nur im Einzelfall indiziert und sollte durch folgende Untersuchungen ersetzt werden:
- Bei V.a. Prostatakarzinom:
- die Bestimmung des Prostataspezifisches Antigens (PSA) ist aussagekräftiger
- Bei V.a. eine Knochenerkrankung
- Vitamin D
- Calcium
- Calcium-Stoffwechsel-Diagnostik
- Ostase
- Osteoporose-Diagnostik
- Parathormon (PTH)
- Phosphat (Serum/Urin)
- Alkalische Phosphatase
- Pyridinoline
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 29.04.2021
- Keikawus Arastéh, Hanns-Wolf Baenkler: Duale Reihe Innere Medizin. 2. Auflage, 2009. Thieme Verlag
Quellen
- ↑ BRENDA Eintrag
- ↑ Bull H, Murray PG, Thomas D, Fraser AM, Nelson PN Acid phosphatases. Mol Pathol. 2002 Apr;55(2):65-72. Review.
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