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Lysosomale Speicherkrankheit

Englisch: lysosomal storage disease

1. Definition

Der Begriff Lysosomale Speicherkrankheit (LSK) ist ein Sammelbegriff für Stoffwechselerkrankungen, die auf eine fehlerhafte oder unzureichende Funktion der Lysosomen zurückzuführen sind. Es existieren derzeit 45 Krankheiten, die als LSK bezeichnet werden können.

2. Häufigkeit

Die durchschnittliche Häufigkeit von LSK beträgt rund 1:8.000 Neugeborenen.

3. Pathophysiologie

Die Lysosomen sind als Zellorganellen für die Metabolisierung von körperfremden bzw. vom Organismus nicht mehr benötigten Substanzen wie Makromoleküle, Lipide, Nukleinsäuren, etc. zuständig. Dafür enthalten sie bestimmte Enzyme, wie:

Bei einer unzureichenden Funktion der Enzyme kommt es zu einer Akkumulation der abzubauenden Substanzen, zuerst innerhalb der Zelle, ab einer bestimmten Konzentration dann auch im Extrazellulärraum. Die sich immer mehr anreichernden Stoffe können im Organismus diverse Störungen hervorrufen. Ursache für die unzureichende Enzymfunktion ist in aller Regel eine Mutation des betreffenden Gens.

4. Orte

Von einer LSK besonders betroffen sind:

5. Einteilung

Je nach akkumulierter Stoffklasse unterscheidet man:

5.1. Lipidosen

Lipidosen liegt ein Defekt der lysosomalen Lipasen zugrunde. Je nach akkumulierten Lipiden werden weitere Subtypen unterschieden wie Sphingolipidosen (z.B. Morbus Gaucher) und Gangliosidosen (z.B. Tay-Sachs-Syndrom)

5.2. Mukopolysaccharidose

Mukopolysaccharidosen basieren auf einem Defekt der lysosomalen Glykosidasen. Sie führen zur Akkumulation von Proteoglykanen (z.B. Morbus Hurler und Morbus Hunter).

5.3. Oligosaccharidosen

Für Oligosaccharidosen ist eine Defekt der lysosomalen Oligosaccharidasen verantwortlich. Er führt zur Akkumulation von Glykoproteinen. Sie sind sehr selten und betreffen v.a. das ZNS. Es handelt sich häufig um schwere Verläufe mit Krampfanfällen und Muskelschwäche, zusätzlich zu mentaler und motorischer Rückentwicklung.

5.4. Mukolipidosen

Mukolipidosen bieten eine Kombination der Symptome von Mukopolysaccharidosen (Beteiligung von Haut, Knorpel etc.) und Lipidosen (z.B. I-Zellkrankheit)

6. Therapie

  • Enzymersatztherapie (ERT) ist bei einigen Formen der LSK sehr effektiv
  • Stammzelltransplantation
  • Substratreduktionstherapie
  • Chaperon-Therapie

7. Beispiele

Stichworte: Enzym, Lipase, Lysosom
Fachgebiete: Innere Medizin

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21.03.2024, 08:56
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