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Synonym: akute Leberinsuffizienz
Englisch: acute liver failure
Das akute Leberversagen, kurz ALV, ist eine schwere und plötzlich auftretende Form der Leberinsuffizienz, die ohne Therapie mit einer hohen Letalität assoziiert ist.
Eine allgemein gültige Definition des ALV steht bislang (2019) aus. Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal gilt jedoch der plötzliche Verlust der Leberfunktion ohne vorbestehende Lebererkrankung.[1] Nach anderen Definitionen gilt zusätzlich das Auftreten einer hepatischen Enzephalopathie innerhalb von 8 Wochen nach den ersten Symptomen als Merkmal des ALV.[2]
Nach einer 1993 vorgeschlagenen Einteilung lässt sich das ALV nach seinem Verlauf unterteilen in:[3]
Charakteristische Symptome sind ein veränderter mentaler Zustand, Blutungen bzw. Purpura, Ikterus und Aszites. Typisch ist weiterhin ein Foetor hepaticus (muffig-süßer Atemgeruch).
Im Rahmen eines ALV kann es schließlich zu einem Multiorganversagen kommen:
Der Verdacht auf ein ALV ergibt sich bei Patienten mit Ikterus, unerklärlichen Blutungen oder Veränderungen des mentalen Status mit erhöhten Transaminasen und Bilirubin sowie verlängerter Thromboplastinzeit. Die Identifizierung der Ursache (z.B. Medikamentenanamnese, Vorerkrankungen, serologische Tests auf Hepatitisviren) ist entscheidend.
Falls möglich, sollten Patienten intensivmedizinisch behandelt und die Möglichkeit einer Lebertransplantation geprüft werden. Neben einer kausalen Therapie kommen symptomatische Maßnahmen zur Anwendung (z.B. intravenöse Volumensubstitution, antibiotische Therapie).
Bei Paracetamol-Intoxikation kann N-Acetylcystein erwogen werden.
Tags: Lebererkrankung
Fachgebiete: Gastroenterologie
Diese Seite wurde zuletzt am 23. April 2020 um 18:36 Uhr bearbeitet.
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