Histamin-Rezeptor: Unterschied zwischen den Versionen

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Insbesondere die Möglichkeit der Blockade von H<sub>1</sub>- und H<sub>2</sub>-Rezeptoren durch sogenannte [[Antihistaminika]] ist von großer klinischer Relevanz:
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* [[H1-Rezeptorantagonist|H<sub>1</sub>-Rezeptorantagonisten]] werden zur Behandlung von [[allergisch]]en Erkrankungen, beispielsweise der [[allergische Rhinokonjunktivitis|allergischen Rhinokonjunktivitis]] eingesetzt.
* [[H1-Rezeptorantagonist|H<sub>1</sub>-Rezeptorantagonisten]] werden zur Behandlung von [[allergisch]]en Erkrankungen, beispielsweise der [[allergische Rhinokonjunktivitis|allergischen Rhinokonjunktivitis]] eingesetzt.
* [[H2-Rezeptor-Antagonist|H<sub>2</sub>-Rezeptorantagonisten]] werden zur Verminderung der Säureproduktion des Magens, beispielsweise bei [[Refluxkrankheit]] oder [[Ulcus ventriculi]] eingesetzt,
* [[H2-Rezeptor-Antagonist|H<sub>2</sub>-Rezeptorantagonisten]] werden zur Verminderung der Säureproduktion des Magens, beispielsweise bei [[Refluxkrankheit]] oder [[Ulcus ventriculi]] eingesetzt.
*Ein weiteres Arzneimittel in der Gruppe der [[Antihistaminika]] ist Betahistin. Dieses stellt einen H<sub>3</sub>-Rezeptorantagonisten dar, wirkt zudem aber auch leicht agonistisch an [[H<sub>1</sub>- Rezeptoren]]. Eingesetzt wird es zur Prophylaxe des [[Morbus Menière]].
[[Fachgebiet:Biochemie]]
[[Fachgebiet:Biochemie]]
[[Tag:Histamin]]
[[Tag:Histamin]]

Version vom 29. März 2021, 12:25 Uhr

Synonym: Histaminrezeptor
Englisch: histamine receptor

Definition

Histamin-Rezeptoren sind Rezeptorproteine mit spezifischer Bindungsfähigkeit für das Histamin.

Arten

Es sind derzeit (2016) vier verschiedene Histamin-Rezeptoren (H1-H4) zu unterscheiden. Über die Wirkung auf verschiedene Rezeptoren kann das Histamin so an verschiedenen Organsystemen unterschiedliche Wirkungen entfalten.

Alle vier Histamin-Rezeptoren sind heptahelikale Membranproteine und an intrazelluläre G-Proteine gekoppelt, die eine Signaltransduktion der Histaminwirkung in die Zelle bewirken.

H1-Rezeptor

Der H1-Rezeptor hat eine Länge von 487 Aminosäuren. Er aktiviert über das G-Protein Gq/11 die Phospholipase C. Dadurch wird die Bildung von Inositoltriphosphat und Diacylglycerol angeregt. Weiterhin werden die Phospholipase A2 und eine Reihe von Proteinkinasen aktiviert.

Vermittelte Organwirkungen sind:

Der H1-Rezeptor wird von folgenden Antihistaminika (H1-Rezeptorantagonisten) blockiert:

Der H1-Rezeptor wird vom Genlokus 3q25 kodiert.

H2-Rezeptor

Der H2-Rezeptor hat eine Länge von 359 Aminosäuren. Er aktiviert über das G-Protein Gs die Adenylatzyklase und somit die Produktion von cAMP. Dadurch werden eine Reihe von abhängigen Proteinkinasen aktiviert.

Vermittelte Organwirkungen sind:

Der H2-Rezeptor wird von folgenden Antihistaminika (H2-Rezeptorantagonisten) blockiert:

Der H2-Rezeptor wird vom Genlokus 5q35 kodiert.

H3-Rezeptor

Der H3-Rezeptor hat eine Länge von 445 Aminosäuren. Er vermittelt über das G-Protein Gi/o die Hemmung der Adenylatzyklase. Er findet sich vor allem im ZNS und in parakrinen Zellen des Gastrointestinaltraktes.

Vermittelte Organwirkungen sind:

  • Hemmung der Histaminfreisetzung im ZNS (negatives Feedback)
  • Hemmung der Freisetzung parakrin sezernierter Mediatoren (z.B. Sekretion von Somatostatin im Magen)

Der H3-Rezeptor wird von folgenden Antihistaminika (H3-Rezeptorantagonisten) blockiert:

Der H3-Rezeptor wird vom Genlokus 20q13.33 kodiert.

H4-Rezeptor

Der H4-Rezeptor hat eine Länge von 390 Aminosäuren. Er hemmt ebenfalls über das G-Protein Gi/o die Adenylatzyklase. Er besitzt Wirkungen auf Zellen des Immunsystems.

Vermittelte Wirkungen sind:

Der H4-Rezeptor wird ebenfalls von H3-Rezeptorantagonisten wie Thioperamid und Clobenpropit blockiert. Er wird vom Genlokus 18q11.2 kodiert.

Pharmakologische Beeinflussung

Histamin-Rezeptoren können durch Wirkung selektiver Agonisten und Antagonisten in ihrer Funktion beeinflusst werden. Für die Rezeptortypen 1-3 sind selektive Agonisten und Antagonisten bekannt.

Insbesondere die Möglichkeit der Blockade von H1- und H2-Rezeptoren durch sogenannte Antihistaminika ist von großer klinischer Relevanz: