(Weitergeleitet von Allergische Rhinokonjunktivitis)
Synonyme: Allergische Rhinitis (AR), Rhinoconjunctivitis allergica, Heuschnupfen, Pollinose, Pollinosis, pollenbedingte allergische Rhinitis
Englisch: hayfever
Die Rhinitis allergica oder besser allergische Rhinokonjunktivitis ist eine allergisch bedingte Erkrankung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) und der Augen (Blepharokonjunktivitis), die nach Allergenexposition durch eine IgE-vermittelte Entzündungsreaktion entsteht.
Es handelt sich um eine Allergie vom Soforttyp (Typ I). Ursache ist die Sensibilisierung gegenüber einem oder mehreren Allergenen wie etwa Pollen oder Hausstaubmilben. Beim Erstkontakt mit dem betreffenden Allergen nimmt eine dendritische Zelle bzw. ein Makrophage das Allergen durch Phagozytose auf und präsentiert es einem T-Lymphozyten. Aktivierte TH2-Zellen setzen dabei Interleukin-4 (IL-4) frei. IL-4 regt wiederum B-Lymphozyten zur Differenzierung und zum klonalen Wachstum an. Sie produzieren gegen das Allergen gerichtete IgE-Antikörper, die an Mastzellen gebunden werden (zellständige Antikörper).
Bei einem Zweitkontakt mit dem Allergen erkennen diese Antikörper das Allergen und führen zu einer Aktivierung und Degranulierung der Mastzelle, wobei Entzündungsmediatoren wie Histamin, Prostaglandine und Leukotriene freigesetzt werden. Sie lösen beim Patienten die eigentlichen Symptome aus.
Die allergische Rhinokonjunktivitis wird gemäß der WHO-Klassifikation (ARIA-Dokument) wie folgt eingeteilt:
Neben dieser neueren Einteilung wird häufig auch noch die ältere Klassifikation der Rhinitis allergica benutzt:
Aus der Rhinitis allergica kann sich eine Erkrankung der gesamten Atemwege, sowie der anhängenden Räume entwickeln. Patienten mit Rhinitis allergica erkranken überdurchschnittlich häufig auch an:
Die Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis manifestieren sich vor allem an den Augen und der Nase.
Bei einer Beteiligung der unteren Atemwege können zusätzlich die Symptome eines Asthma bronchiale mit Hustenreiz und Atemnot auftreten. Anhängig von der Schwere der Symptomatik besteht bei den Patienten oft auch ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Die Anamnese und das typische klinische Bild sind für die Diagnose richtungsweisend. Die weitere Diagnostik ist auf die Identifikation der auslösenden Allergene gerichtet. Diese spezielle Allergiediagnostik kann beim Patienten (in vivo) oder im Labor (in vitro) erfolgen.
Bei der In-vivo-Allergiediagnostik werden mehrere Allergenextrakte an benachbarten Stellen auf bzw. in die Haut des Patienten eingebracht. Nach einem von der Methode anhängigen Zeitraum werden die Hautstellen inspiziert. Das Vorhandensein und die Ausprägung der Hautreaktion geben Hinweise auf das auslösende Allergen bzw. seine allergene Potenz.
Die beiden am häufigsten in der Allergiediagnostik eingesetzten Verfahren sind:
Als weitere Verfahren kommen in Frage:
Für die medikamentöse Therapie der Rhinitis allergica steht eine Vielzahl verschiedener Arzneistoffe zur Verfügung, welche die Symptome der Rhinitis allergica reduzieren. Unter anderem werden eingesetzt:
Die spezifische Immuntherapie strebt die kausale Therapie der Rhinitis allergica durch schrittweise "Gewöhnung" (Toleranz) an das Antigen an. Man unterscheidet:
Tags: Allergie, Heuschnupfen, Pollen
Fachgebiete: Allergologie, Dermatologie
Diese Seite wurde zuletzt am 5. Juni 2022 um 00:11 Uhr bearbeitet.
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Melanie Maria Theresa Brüßeler
Student/in der Humanmedizin