B-Lymphozyt
Synonym: B-Zelle
Englisch: B cell, B lymphocyte
Definition
B-Lymphozyten gehören zur Zellgruppe der Lymphozyten. Sie spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem. Das "B" in B-Lymphozyt steht für "Bursa fabricii", ein Vogelorgan, in dem die B-Lymphozyten zum ersten Mal beschrieben wurden. Im Englischen wird der Buchstabe "B" oft von "bone marrow" (Knochenmark) abgeleitet.
Histologie
B-Lymphozyt sind rundliche Zellen, von ca. 6 µm Durchmesser, deren großer Zellkern nur von einem schmalen Zytoplasmasaum umgeben wird.
Physiologie
Die B-Lymphozyten bilden die Grundlage für das spezifische humorale Immunsystem. Sie bilden auf einen Antigenreiz hin Antikörper und sind dadurch für die adaptive Immunreaktion verantwortlich.
Entwicklung
B-Lymphozyten beginnen ihr Leben im Knochenmark als so genannte Prä-B-Zellen. Diese Zellen weisen noch keine Immunglobuline auf ihrer Zelloberfläche auf. Im Rahmen ihrer weiteren Reifung werden die Genabschnitte, die für die Kodierung der Immunglobuline verantwortlich sind, neu arrangiert. Daraufhin kommt es zur Ausprägung membrangebundener Immunglobuline, den so genannten B-Zell-Rezeptoren. Der B-Lymphozyt zeigt nun einen Besatz mit IgM und IgD - das erlaubt auch seine Unterscheidung von anderen Lymphozyten. Zusätzlich ist die Membran mit Oberflächenmarkern (CD-Molekülen) bestückt, die ebenfalls zur Identifizierung der Zellen herangezogen werden können. Zu ihnen zählen z.B. CD19, CD20, CD21 und CD40.
Aktivierung
Die so entstandenen B-Lymphozyten hatten noch keinen Antigenkontakt. Sie sind "Antigen-naiv" und nun bereit für weitere Aufgaben. Zunächst zirkulieren sie im Blut oder halten sich in den lymphatischen Organen auf, wo sie im Normalzustand inaktiv sind. Erst wenn das passende Antigen an den B-Zell-Rezeptor bindet, beginnt der Prozess der Aktivierung. Das Antigen wird vom B-Lymphozyten aufgenommen, zerlegt und zusammen mit MHC-Klasse II-Molekülen wieder als Komplex auf der Zelloberfläche exprimiert. Dieser Komplex kann von einer T-Helfer-Zelle erkannt werden, die daraufhin Zytokine produziert, welche den B-Lymphozyten schließlich aktivieren.
Proliferation und Differenzierung
Die aktivierten B-Lymphozyten wandern zum Zentrum eines primären Lymphfollikels und bilden ein so genanntes Keimzentrum in den B-Zell-Regionen der sekundären lymphatischen Organe. Die aktivierten B-Zellen wandeln sich dort in Zentroblasten um. Es kommt dann in den Lymphfollikeln zu einer starken Proliferation (Teilung) und Differenzierung der Zentroblasten, wobei die Genabschnitte, welche die anschließende Antikörperproduktion kodieren, einer somatischen Hypermutation unterliegen. Dabei entstehen Zentrozyten, die von Überlebenssignalen der T-Helferzellen und der follikulären dendritischen Zellen abhängig sind.
Danach kommt es zu einer Prüfung des Rezeptors auf seine Affinität für das Antigen. Nur Zellen mit den passenden Rezeptoren erhalten Überlebenssignale, alle anderen Zellen gehen durch Apoptose zugrunde. Aus den restlichen Zentrozyten entstehen durch weitere Differenzierung die Plasmazellen und B-Gedächtniszellen.
- Plasmazellen ("B plasma cells") sind nicht mehr teilungsfähige B-Lymphozyten, die ihr reifstes Differenzierungsstadium erreicht haben und Antikörper sezernieren.
- B-Gedächtniszellen ("B memory cells") "speichern" die Antigeninformation, so dass beim zweiten Kontakt mit dem Antigen eine schnellere Immunantwort zur Verfügung steht.