Immunglobulin D
Synonym: IgD
Englisch: immunoglobulin D
Definition
Als Immunglobulin D, kurz IgD, bezeichnet man eine Unterklasse von Antikörpern, die von B-Lymphozyten synthetisiert wird. IgD ist wesentlich am Aufbau des B-Zell-Rezeptors beteiligt.
Biochemie
IgD-Moleküle haben ein Molekulargewicht von 180 kDa und liegen als Monomere vor. In freier, nicht-zellständiger Form unterliegen IgD einem schnellen Abbau. Wie andere Antikörper bestehen Immunglobulin-D-Monomere aus zwei schweren Ketten (δ-Ketten) und zwei leichten Ketten.
Physiologie
Reife B-Lymphozyten können 3 verschiedene Formen von membrangebundenem IgD synthetisieren, die sich in Membranverankerung bzw. assoziierten Rezeptoren unterscheiden. Nach Antigenkontakt mit dem B-Zell-Rezeptor differenziert die B-Zelle im Regelfall zur IgM-produzierenden Plasmazelle. Nur sehr wenige B-Zellen differenzieren zu IgD-Plasmazellen und produzieren sekretorisches IgD. Die meisten IgD-produzierenden Plasmazellen befinden sich in der nasalen Mukosa und im lymphatischen Gewebe von Pharynx und Larynx.
Funktion
Membrangebundenes IgD fungiert zusammen mit IgM als Antigenrezeptor auf B-Zellen. IgD ist die Hauptkomponente des B-Zell-Rezeptors. Im Serum kommt IgD nur in sehr geringer Konzentration vor, seine Funktion im Rahmen von immunologischen Vorgängen ist derzeit (2021) noch weitestgehend unbekannt. Vermutlich spielt es eine Rolle bei der Differenzierung von B-Lymphozyten in Plasma- und Gedächtniszellen.
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Immunglobulin D macht im Serum weniger als 1 % der menschlichen Immunglobuline aus. Der Referenzwert ist methodenabhängig. Der Referenzbereich für die Serumkonzentration von IgD liegt bei nephelometrischer Bestimmung unter 150 mg/l.
Ausschlaggebend ist der vom ausführenden Labor angegebene Wert.
Interpretation
Der Serumspiegel von IgD ist bei verschiedenen Erkrankungen erhöht, hierzu zählen:
Pharmakologie
Im Tiermodell konnte durch die Gabe monoklonaler IgD-Antikörper die Krankheitsaktivität einer Kollagen-induzierten Arthritis oder einer Epidermolysis bullosa acquisita herabgesetzt werden. Deshalb wird an einem möglichen Einsatz von IgD-Antikörpern bei Autoimmunerkrankungen, z.B. der rheumatoiden Arthritis, geforscht.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 29.03.2021
- Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik (Springer Medizin); abgerufen am 29.03.2021