Allergische Konjunktivitis
Synonym: Conjunctivitis allergica, Allergische Bindehautentzündung
Englisch: allergic conjunctivitis
Definition
Die allergische Konjunktivitis ist eine allergisch bedingte Erkrankung der Bindehaut des Auges (Konjunktiva). Sind auch die Augenlider mitbetroffen, spricht man von einer allergischen Blepharokonjunktivitis. Die allergische Konjunktivitis entsteht nach Allergenexposition durch eine IgE-vermittelte Entzündungsreaktion.
Häufig tritt die allergische Konjunktivitis nicht allein auf, sondern gemeinsam mit einer Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) als "allergische Rhinokonjunktivitis".
Einteilung
Man kann 5 Formen der allergischen Konjunktivitis unterscheiden:
- Saisonale allergische Konjunktivitis (SAC)
- Perenniale allergische Konjunktivitis (PAC)
- Vernale Keratokonjunktivitis ("Frühjahrskonjunktivitis")
- Atopische Keratokonjunktivitis
- Riesenpapillenkonjunktivitis
Im weiteren Text werden nur die Formen 1 und 2 besprochen.
ICD10-Code | Name |
---|---|
H10.1 | Akute allergische Konjunktivitis |
H10.5 | Blepharokonjunktivitis |
H16.2 | Keratokonjunktivitis |
Symptome
Zu den typischen Symptomen der allergischen Konjunktivitis zählen:
- Tränenfluss
- Pruritus (Juckreiz)
- Rötung und Schwellung (Lidödeme)
- Konjunktivale Injektion
- Photophobie (Lichtscheu)
Neben den Konjunktiven selbst kann auch die Haut um die Augen herum gerötet sein. Darüber hinaus klagen die Patienten über ein Trockenheitsgefühl der Augen.
Diagnostik
Die Anamnese und das typische klinische Bild sind für die Diagnose richtungsweisend. Die weitere Diagnostik ist auf die Identifikation der auslösenden Allergene gerichtet. Diese spezielle Allergiediagnostik kann beim Patienten (in vivo) oder im Labor (in vitro) erfolgen.
Therapie
Allergenkarenz
Die effektivste Methode ist die Vermeidung des auslösenden Allergens (Allergenkarenz) - falls möglich.
Medikamentöse Therapie
Für die medikamentöse Therapie der allergischen Konjunktivitis steht eine Vielzahl verschiedener Arzneistoffe zur Verfügung, welche die Symptome reduzieren. Sie kann systemisch (siehe: allergische Rhinitis) oder topisch erfolgen. Zur topischen Applikation als Augentropfen stehen zur Verfügung:
- Antihistaminika, z.B. Azelastin, Emedastin, Levocabastin, Olopatadin und weitere.
- Cromone, z.B. Cromoglicinsäure oder Nedocromil
- Glukokortikoide, z.B. Dexamethason, Hydrocortison, Prednisolon und weitere.
- Sympathomimetika, z.B. Naphazolin, Tramazolin, Tetryzolin und weitere.
Die vorhandenen Wirkstoffe können die Symptome mehr oder minder deutlich reduzieren, wobei Glukokortikoide die wirksamste Therapie darstellen. Allerdings muss die topische Applikation von Glukokortikoiden am Auge mit Vorsicht erfolgen, da bei längerer Anwendung ein erhöhter Augeninnendruck oder ein Katarakt auftreten können. Sympathomimetika sind bestenfalls zur kurzfristigen Symptomlinderung geeignet. Sie reduzieren durch ihre vasokonstriktorische Wirkung zwar die Rötung des Auges, können jedoch einen Rebound-Effekt mit verstärkter Enzündung auslösen und führen bei Daueranwendung häufig zum "trockenen Auge".
Spezifische Immuntherapie
Neben der medikamentösen Therapie, die rein symptomatisch ist, kann - vor allem bei schwererem Verlauf - wie bei der allergischen Rhinitis eine spezifische Immuntherapie erfolgen.