Handelsname: Cubicin® u.v.a.
Daptomycin ist ein Antibiotikum aus der Klasse der zyklischen Lipopeptide. Sein Wirkspektrum umfasst ausschließlich grampositive Keime.
Die Summenformel von Daptomycin lautet C72H101N17O26, seine molare Masse beträgt 1620,7 g/mol. Die chemische Struktur entspricht einem zyklischen Lipopeptid bestehend aus einem hydrophilen Ring mit lipophilen Seitenketten.
Die Substanz wird als Stoffwechselprodukt von Streptomyces roseosporus aus der Gattung der Aktinomyzeten gewonnen.
Daptomycin wirkt schnell und konzentrationsabhängig bakterizid. Der Wirkstoff wird irreversibel in die Zellmembran grampositiver Bakterien eingebaut, wobei es zu einer Calcium-abhängigen Polymerisierung kommt. Die Daptomycin-Moleküle lagern sich zu Membranporen zusammen und bilden eine Art funktionellen Ionenkanal, aus dem Kaliumionen ausströmen. Diese Depolarisation löst verschiedene bakterizide Effekte aus, die entsprechend zum Zelltod führen:
Daptomycin wirkt gegen grampositive Erreger, z.B. gegen Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Enterococcus faecalis, Corynebacterium spp. und Bacillus spp. Sein Wirkspektrum umfasst auch zahlreiche resistente Erreger, z.B.:
Darüber hinaus kann es bei grampositiven Anaerobiern (z.B. Peptostreptococcus spp., Clostridium perfringens, Clostridium difficile) zum Einsatz kommen.
Gegen gramnegative Bakterien ist Daptomycin hingegen unempfindlich, da es die äußere Membran dieser Erreger nicht durchdringen kann.
In vitro und im Tierversuch ist Daptomycin wirksam gegen Bakterien in Biofilmen, die oft für Antibiotika nur schwer zugänglich sind. Eine In-vivo-Wirksamkeit gegen Biofilmbildner konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Bei oraler Gabe wird Daptomycin nicht resorbiert. Seine therapeutische Gabe erfolgt daher intravenös. Nach Applikation verteilt sich das Antibiotikum vor allem im Extrazellulärraum. Daptomycin liegt mit 92 % hauptsächlich proteingebunden vor. Seine Halbwertszeit beträgt 8 bis 9 Stunden. Der Wirkstoff wird größtenteils in unveränderter Form renal eliminiert.
Daptomycin wird von Surfactant in den Alveolen der Lunge inaktiviert und sollte deshalb bei Pneumonien nicht eingesetzt werden. Weiterhin erreicht es auch keine relevanten Spiegel in Liquor und Galle.
Daptomycin ist für folgende Anwendungen zugelassen:
Off-label wird Daptomycin bei schweren Infektionen durch Enterokokken eingesetzt:
Daptomycin ist als Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung mit 350 mg und 500 mg im Handel verfügbar. Der Wirkstoff wird einmal täglich parenteral verabreicht. Möglich ist eine 30-Minuten-Infusion und eine 2-Minuten-Injektion.
Folgende Dosierungen werden empfohlen:
Teilweise werden off-label höhere Dosierungen (10-12 mg/kgKG/d) empfohlen, insbesondere bei Endokarditis sowie bei schweren Enterokokken-Infektionen.[1]
Die Behandlungsdauer beträgt bei Haut- und Weichteilinfektionen ca. 7 - 14 Tage bzw. bis zum Abklingen der Infektion; bei begleitender Bakteriämie kann die Dauer > 14 Tage betragen. Das Dosierintervall sollte bei Patienten mit Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) oder Hämodialyse auf alle 48 Stunden verlängert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Daptomycin zählen:
In seltenen Fällen kann Daptomycin zu einer Rhabdomyolyse führen. Deshalb wird vor und während der Therapie (mindestens 1x/Woche) der Creatinkinase-Serumspiegel bestimmt. Die Einnahme von andereren Medikamenten, die mit einem erhöhten Myopathie-Risiko einhergehen (z.B. Statine), sollte während der Behandlung mit Daptomycin ausgesetzt werden.
Ebenfalls selten wurde das Auftreten von eosinophilen Pneumonien, einhergehend mit Husten, Fieber und Dyspnoe, in Zusammenhang mit einer Daptomycin-Therapie berichtet.
Eine absolute Kontraindikation besteht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen seiner Bestandteile. Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) sollte die Anwendung ebenfalls zurückhaltend erfolgen.
Die Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen ist nicht untersucht.
Daptomycin wurde 2006 in der EU zugelassen. Mittlerweile sind einige Generika registriert.
Tags: Antibiotikum
Fachgebiete: Mikrobiologie, Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 21. Dezember 2020 um 15:40 Uhr bearbeitet.
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