Blutuntersuchung
Englisch: blood test
Definition
Als Blutuntersuchung bezeichnet man die klinische Analyse verschiedener Parameter des menschlichen (in der Veterinärmedizin des tierischen) Blutes zur Diagnose von Erkrankungen oder zur Überwachung des Gesundheitszustandes. Die dabei erhobenen Werte nennt man Blutwerte.
Hintergrund
Bei der Blutuntersuchung wird dem Patienten in der Regel mit einer Kanüle venöses Blut abgenommen und im Rahmen einer klinisch-chemischen bzw. labordiagnostischen Untersuchung analysiert. Neben der Untersuchung von Stuhl, Urin und Liquor hat die Blutuntersuchung eine zentrale Bedeutung in der Laboratoriumsdiagnostik.
Vorgehen
In der Regel wird dem Patienten zunächst ein Stauschlauch um den unteren Teil des Oberarms geschnallt, um einen geringen Blutstau im Bereich der unteren Armvenen zu verursachen. Anschließend punktiert man eine Vene mittels Kanüle oder Butterfly - meistens im Gebiet der Ellenbeuge, die mit einem Blutentnahmeröhrchen konnektiert wird (verschiedene Blutentnahmesysteme, wie Aspirations- oder Vakuumsysteme, sind auf dem Markt).
Blutbild
Im Rahmen einer ausführlichen ärztlichen Untersuchung wird meistens bei Verdacht auf Infektionen, Gerinnungsstörungen, Vergiftungen, sonstigen – über das Blut nachweisbaren Erkrankungen – und vor operativen Eingriffen eine Blutuntersuchung durchgeführt. Es existieren zwei grundlegende Arten von Blutuntersuchungen: Das "kleine Blutbild" und das Differentialblutbild. Zusammen ergeben sie das "große Blutbild".
Kleines Blutbild
Hierbei stehen folgende Blutparameter zur Untersuchung:
- Blutzellen: Erythrozyten, Retikulozyten, Leukozyten und Thrombozyten
- Hämatokrit: Der Anteil der Blutzellen am gesamten Blut
- Hämoglobin-Gehalt
Differentialblutbild
Beim Differentialblutbild erfolgt eine differentielle Quantifizierung der verschiedenen Leukozytenarten. Es dient der Abklärung einer unklaren Leukozytose oder Leukopenie, der Diagnostik von Infektionen und hämatoonkologischen Erkrankungen.
Die Differenzierung der weißen Blutkörperchen erfolgt in:
- Granulozyten: stabkernige Neutrophile, segmentkernige Neutrophile, Eosinophile, Basophile
- Monozyten
- Lymphozyten
Das Differentialblutbild kann automatisch oder manuell (mikroskopisch) ermittelt werden. Bei der mikroskopischen Differenzierung werden nicht nur die Leukozyten ausgezählt, sondern auch die Erythrozytenmorphologie bewertet. So sprechen z. B. verkleinerte und unregelmäßig geformte Erythrozyten für einen Eisenmangel. Ovale und stark vergrößerte Zellen dagegen deuten auf eine Teilungsstörung der Erythrozytenvorläufer im Knochenmark hin, der für gewöhnlich durch einen Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure ausgelöst wird. Daneben gilt es, beim Differentialblutbild auch nach möglichen Krankheitserregern – wie z. B. Malariaerregern – Ausschau zu halten.
Eine Veränderung der Leukozytenzahl kann auf verschiedene Krankheiten hindeuten. So ist eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen bei bakteriellen Infektionen (reaktive Linksverschiebung) und bei der Leukämie zu beobachten. Eine Erniedrigung dagegen kommt z. B. bei kürzlich überstandenen Virusinfektionen vor.
Weitere Blutuntersuchungen
- Elektrolyte (Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat)
- Gerinnungswerte (Quick bzw. INR, PTT, Thrombozyten)
- Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin)
- Leberwerte (GOT, GPT, Gamma-GT, Bilirubin; Synthese: Albumin, Quick, Cholinesterase)
- Herzenzyme (Troponin, CK-MB, GOT, LDH)
- Entzündungsparameter (BSG, CRP, Leukozyten]], Procalcitonin, Interleukin 6
- Virusserologie, u.a.:
- Hepatitis-Serologie
- HIV-Test (Nachweis von Antikörpern gegen das HI-Virus)
- Toxikologische Untersuchung bei Verdacht auf Vergiftungen
- Humangenetische Untersuchungen
- Hormone
- u.v.m.
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