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Synonyme: Armgeflecht, Armplexus
Englisch: brachial plexus
Der Plexus brachialis ist ein Nervengeflecht des peripheren Nervensystems (PNS), das aus den anterioren Ästen (Rami) der Spinalnerven C5-C8 und Th1 gebildet wird. Aus ihm gehen Nerven für Arm, Schulter und Brust hervor.
Der Plexus brachialis sorgt für die motorische Innervation der Schulter- und Brustmuskulatur sowie für die motorische und sensible Innervation des Arms und der Hand.
Der komplexe Aufbau des Plexus brachialis ergibt sich durch das Auswachsen der Extremitätenknospen am Ende der 4. Embryonalwoche. Im Rahmen dieses Vorgangs kommt es zu einer Verlagerung der ursprünglich segmental nebeneinander angeordneten Myotome. Die zugehörigen Nerven (Rami ventrales der Spinalnerven C5 - Th1) folgen den Myotomen und verflechten sich dadurch zum Plexus brachialis. Die mittleren Bereiche (z.B. C7) werden im Rahmen des Extremitätenwachstums am weitesten nach distal geschoben.
Nach strukturellen Gesichtspunkten kann man den Plexus brachialis grob in drei Abschnitte gliedern: die Trunci (Stämme), die Fasciculi (Bündel) und die daraus schließlich entspringenden Nervi (Nerven).
Die so genannten Trunci oder Primärstämme sind die direkt auf die vorderen Spinalnervenäste folgenden Hauptstämme des Plexus brachialis, welche zwischen den Skalenusmuskeln durch die senkrecht verlaufende Skalenuslücke ziehen. Aufgrund ihrer topographischen Anordnung unterscheidet man:
Zusätzlich können als anatomische Variation kleinere Faseranteile des vierten Zervikalsegments (C4) und des zweiten Thorakalsegments (Th2) an der Bildung des Plexus brachialis beteiligt sein.
Nach seinem Durchtritt durch die Skalenuslücke wird der Plexus brachialis von einer derben Bindegewebshülle eingescheidet, die ihn bis in die Axilla begleitet. Sie enthält neben den Nerven auch die Arteria und Vena axillaris.
Im weiteren Verlauf nach distal gibt jeder Truncus einen vorderen und einen hinteren Ast ab (Divisiones anteriores et posteriores), die wiederum die Faszikel (Bündel) oder Sekundärstämme bilden. Diese lagern sich charakteristisch um die Arteria axillaris an, sodass sich die Nomenklatur der Faszikel auf ihre Lage zur Arterie bezieht. Man unterscheidet:
Aus den einzelnen Fasciculi wiederum gehen, eventuell durch Zusammenlagerung von Faseranteilen aus verschiedenen Faszikeln, die verschiedenen Nerven hervor, die hier kurz angerissen werden sollen:
Weiterhin entspringen direkt aus den Segmenten des Rückenmarks bzw. aus den Trunci folgende Nerven:
Nach topografischen Gesichtspunkten kann man den Plexus brachialis in 2 Abschnitte unterteilen:
Im supraklavikulären Teil findet man die 3 Trunci (superior, medius und inferior) und folgende Nerven:
Im infraklavikulären Teil findet man die drei Fasciculi (lateralis, medialis und posterior) des Plexus brachialis. Sie liegen in der tiefen Schicht der Mohrenheim-Grube (Fossa infraclavicularis) und werden nach ihrer relativen Lage zur Arteria axillaris bezeichnet. Die Fasciculi und ihre Äste im Einzelnen:
Kurz vor den Faszikeln gehen die kurzen infraklavikulären Äste zu den Muskeln der Schulter ab:
Cave: Es gibt zahlreiche anatomische Variationen der Nervenverzweigungen. Das oben angegebene Schema stellt nur eine Möglichkeit dar. Die Nervi subscapulares und der Nervus thoracodorsalis können aus dem Fasciculus posterior hervorgehen. Der Nervus pectoralis lateralis entspringt manchmal auch aus dem Fasciculus lateralis, ebenso der Nervus pectoralis medialis aus dem Fasciculus medialis.
Nach einem teilweisen oder vollständigen Abriss der Nervenwurzeln des Plexus brachialis durch Gewalteinwirkung (z.B. Zugkräfte) oder Geburtstraumen kommt es zur so genannten Armplexuslähmung. Sie macht sich durch charakteristische sensible und motorische Ausfälle im Bereich des Arms bemerkbar. Man unterscheidet eine obere Plexuslähmung vom Typ Erb-Duchenne und eine untere Plexuslähmung vom Typ Klumpke. Zusätzlich kann noch eine mittlere Armplexuslähmung differenziert werden, welche die Segmente C5 und C6 betrifft.
Ist der Durchtritt des Plexus brachialis durch die hintere Skalenuslücke im Halsbereich verengt, kann sich ein so genanntes Skalenussyndrom entwickeln.
Die neuralgische Schulteramyotrophie ist eine Entzündung des Plexus brachialis, die durch zirkulierende Immunkomplexe ausgelöst wird.
Die Untersuchung des Plexus brachialis ist indirekt über die neurologische Funktionsprüfung der von ihm gebildeten Nerven sowie direkt über die neurophysiologische Diagnostik und neuroradiologische Bildgebung möglich. Zur Darstellung verwendet man die MR-Neurografie mit hochauflösenden MR-Systemen oder 3D-Ultraschall.
Der Plexus brachialis kann bei operativen Eingriffen am Arm oder zur Behandlung von Schmerzzuständen gezielt durch Lokalanästhetika ausgeschaltet werden. Diese Form der regionalen Anästhesie bezeichnet man als Plexusanästhesie. Man unterscheidet:
Um sich die Faszikel, aus denen die einzelnen Nerven entspringen, besser merken zu können, gibt es einige Merksprüche.
Merkspruch | Nerv | Faszikel |
---|---|---|
Marylin | Nervus musculocutaneus | Fasciculus lateralis |
Monroe | Nervus medianus | Fasciculus lateralis und Fasciculus medialis |
und | Nervus ulnaris | Fasciculus medialis |
King | Nervus cutaneus brachii medialis | Fasciculus medialis |
Kong | Nervus cutaneus antebrachii medialis | Fasciculus medialis |
retten die | Nervus radialis | Fasciculus posterior |
Anatomie | Nervus axillaris | Fasciculus posterior |
Weiterhin mag recht hilfreich sein, wenn man sich folgendes merkt:
"Axel radelt zur Post": Der Nervus axillaris und radialis entspringen aus dem Fasciculus posterior.
"LAMM": Aus dem lateralen Faszikel entstammen der musculocutaneus und der medianus.
"Meine Mutter unterrichtet kleine Kinder": Aus dem "me"dialen Faszikel entstammen der "m"edianus, der "u"lnaris, der "c"utaneus brachii medialis sowie der "c"utaneus antebrachii medialis.
Faltig lacht meine pekinesische Lama-Mutante.
Fasciculus lateralis: N. medianus, N. pectoralis lateralis, N. musculocutaneus
Faulig meckert meine persische Meereskuh-Brünette, meistens ultra kumpelhaft an Mexikanern.
Fasciculus medialis: N. medianus, N. pectoralis medialis, N. cutaneus brachii medialis, N. ulnaris, N. cutaneus antebrachii medialis
Fauchend pokern Axt-suchende Todes-Radieschen.
Fasciculus posterior: N. axillaris, N. subscapularis, N. thoracodorsalis, N. radialis
Suppen-Suff dosiert skrupellosen Toaster-Lobbyismus.
N. suprascapularis, N. subclavius, N. dorsalis scapulae, N. thoracicus longus.
35 Dortmunder Spielen 57 Tage Lang 4-6 Stunden Strippoker mit 56 SUnniten. Hier werden zuerst die Segmente (C3-C7), danach die Großbuchstaben für den Nerv genannt: C3-C5 N. dorsalis scapulae; C5-C7 N. thoracicus longus; C4-C6 N suprascapularis; C5-C6 N. subclavius
siehe auch: Plexus cervicalis, Plexus lumbalis, Plexus sacralis
Fachgebiete: Obere Extremität
Diese Seite wurde zuletzt am 14. November 2020 um 18:30 Uhr bearbeitet.
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