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Synonyme: Gehirnmetastase, zerebrale Metastase
Eine Hirnmetastase ist die im Hirngewebe angesiedelte Tochtergeschwulst (Metastase) eines malignen Tumors, der außerhalb des Gehirns lokalisiert ist.
Hirnmetastasen entstehen bei verschiedenen Ausgangstumoren, z.B. bei Bronchialkarzinomen, Mammakarzinomen, Nierenzellkarzinomen und bei malignen Melanomen. Sie sind häufiger als primäre Hirntumoren und haben in der Regel eine schlechte Prognose. Der häufigste Primärtumor, von dem eine Hirnmetastase ausgeht, ist das Bronchialkarzinom.
Hirnmetastasen entstehen meist durch hämatogene Metastasierung. Einzelne Tumorzellen oder Tumorzellcluster erreichen das Gehirn über die Hirnarterien und setzen sich im Bereich der Endstrombahn in kleineren Arteriolen oder Blutkapillaren fest. Dort beginnt dann die Extravasation der Tumorzellen und die Invasion des Nervengewebes. Die Blut-Hirn-Schranke wird dabei lokal zerstört. Da die extrazelluläre Matrix des Hirngewebes nur einen geringen Kollagenfaseranteil hat, können sich die Tumorzellen relativ schnell ausbreiten.
Von Hirnmetastasen abgegrenzt werden Absiedelungen von Tumorzellen in die Liquorräume des ZNS (Meningeosis neoplastica) und die diffuse Infiltration des Hirngewebes durch Tumorzellen eines ZNS-fremden Tumors (Karzinose).
Hirnmetastasen können grundsätzlich in allen Gehirnarealen auftreten. Am häufigsten findet man sie im Bereich des Großhirns. Hier erfolgt die Tumoransiedlung meist an der Grenze zwischen Hirnrinde und Marklager.
Hirnmetastasen können klinisch manifest werden, bevor der Primärtumor entdeckt wurde. Bei etwa einem Drittel der Patienten mit Hirnmetastasen ist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung kein Tumorleiden bekannt. In Einzelfällen kann der Primärtumor trotz intensiver Suche verborgen bleiben.
Ein häufiges, jedoch unspezifisches Begleitsymptom von Hirnmetastasen sind Kopfschmerzen. Ansonsten ist die Symptomatik in erster Linie von der Größe und Lokalisation der Metastase(n) abhängig.
Hirnmetastasen im Bereich des Großhirns können epileptische Anfälle, Paresen, Sensibilitätsstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Sprachstörungen oder Persönlichkeitsveränderungen auslösen. Bisweilen kommt es zur Ausbildung eines akuten organischen Psychosyndroms mit paranoiden oder aggressiven Zügen.
Bei einer Lokalisation im Bereich des Kleinhirns oder Stammhirns können Ataxie, Schwindel oder Hirnstammsyndrome auftreten. Bei einer Hirndrucksteigerung kann es zu Apathie, Müdigkeit und Bewusstseinstrübungen kommen.
Fachgebiete: Neurochirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 5. Juni 2019 um 22:32 Uhr bearbeitet.
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