Cholin
von altgriechisch: χολή ("cholé") - Galle
Chemische Bezeichnung: Trimethyl-hydroxyäthyl-ammoniumhydrochlorid
Englisch: choline
Definition
Cholin ist eine quartäre Ammoniumverbindung, die für den Menschen ein semiessentieller Nährstoff ist. Sie hat einen wichtigen Stellenwert als molekulare Komponente für die Lipide der Zellmembran sowie für die Produktion des Neurotransmitters Acetylcholin.
Hintergrund
Cholin kann zwar vom Menschen über den PEMT-Pfad de novo gebildet werden, jedoch reicht seine Biosynthese nicht aus, um den Bedarf vollständig zu decken. Daher ist eine adäquate Versorgung über die Nahrung notwendig, sonst kommt es zu Mangelzuständen.
Funktionen
- Cholin wird durch die Cholinacetyltransferase (ChAT) zum Neurotransmitter Acetylcholin umgesetzt.
- Cholin ist eine wichtige molekulare Komponente von Phospholipiden wie Phosphatidylcholin und Sphingomyelin. Diese Verbindungen sind ein elementarer Bestandteil der Zellmembran sowie der Membran der meisten Zellorganellen. Darüber hinaus werden sie für die Synthese von Lipoproteinen (VLDL) benötigt.
- Cholin wird in der Leber zum Methylgruppendonator Trimethylglycin metabolisiert, der in die Synthese von S-Adenosylmethionin (SAM) involviert ist.
Ernährung
Die EFSA empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Cholinaufnahme von 400 mg. Bei normaler, ausgewogener Ernährung wird diese Menge aufgrund des ubiquitären Vorkommens von Cholin in der Nahrung problemlos erreicht. In Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf erhöht.
Cholinmangel
Ein symptomatischer Cholinmangel beim Menschen ist selten und tritt meist nur im Rahmen von Erkrankungen auf, zum Beispiel bei Malabsorptionssyndromen. Mögliche Folgen des Cholinmangels sind das Auftreten einer Fettleber und Muskelschäden.