Rückenmarkmetastase
Synonyme: intramedulläre Metastase, Rückenmarksmetastase
Englisch: initramedullary spinal metastasis
Definition
Eine Rückenmarkmetastase ist die im Rückenmark angesiedelte Tochtergeschwulst (Metastase) eines malignen Tumors.
Epidemiologie
Rückenmarkmetastasen machen 8,5 % der Metastasen des Zentralnervensystems und 5 % aller intramedullären Läsionen aus. Ungefähr 1/3 der Patienten weisen gleichzeitig Hirnmetastasen und 1/4 leptomeningeale Metastasen auf.
Ätiologie
Bronchialkarzinome sind in 50 % d.F. für Rückenmarkmetastasen verantwortlich. Andere Tumoren sind z.B. Mammakarzinome, Lymphome, Leukämie, maligne Melanome, Nierenzellkarzinome, kolorekatale Karzinome oder Ovarialkarzinome.
Pathophysiologie
Rückenmarkmetastasen können auf drei Wegen entstehen;
- Tumorwachstum entlang der Virchow-Robin-Räume
- hämatogene Dissemination
- direkte Ausbreitung aus den Leptomeningen
Klinik
Am häufigsten ist das Zervikalmark betroffen, gefolgt vom Thorakalmark und Lumbalmark. Rückenmarkmetastasen können zu Paresen, Parästhesien, Schmerzen sowie Darm- und Blasenfunktionsstörungen führen.
Radiologie
Computertomographie
In der Computertomographie (CT) können hypervaskularisierte Metastasen als Kontrastmittel-aufnehmende intraspinale Läsionen erkennbar sein.
Magnetresonanztomographie
In der Magnetresonanztomographie (MRT) sind Rückenmarkmetastasen oft gut abgrenzbar. Assoziierte Zysten sind im Gegensatz zu primären Rückenmarkstumoren selten. Meist zeigen die Metastasen folgende Signalcharakteristika:
- T1w: hypointens
- T2w: hyperintens. Ausgeprägtes Ödem
- T1w-KM: starkes Enhancement (> 80 % d.F.). Im sagittalen Bild Rim Sign (periphere schmale Region mit verstärktem Enhancement) und Flame Sign (unscharf begrenzte, dreieckige Ausdehnung des Enhancement ober- und unterhalb der Läsion).[1]
Differenzialdiagnosen
- Andere Rückenmarkstumoren: z.B. Ependymom, Astrozytom, Hämangioblastom
- Transverse Myelitis: meist ist das Rückenmark langstreckiger betroffen. Variables Kontrastmittelenhancement.
- Multiple Sklerose: weniger ausgeprägtes Ödem. Meist multiple Läsionen, die je nach Aktivität auch kein Enhancement aufweisen müssen.
- Syrinx: zentrale zystische Läsion. Kein Enhancement.
Therapie
Rückenmarkmetastasen werden i.d.R. bestrahlt. Glukokortikoide dienen der Ödemreduktion.
Prognose
Bis zu zwei Drittel der Patienten versterben innerhalb von 6 Monaten nach Diagnosestellung.
Quellen
- ↑ Rykken JB et al. Rim and flame signs: postgadolinium MRI findings specific for non-CNS intramedullary spinal cord metastases, AJNR Am J Neuroradiol. 2013 Apr;34(4):908-15, abgerufen am 27.03.2022
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