Carfilzomib
Handelsname: Kyprolis®
Definition
Carfilzomib, kurz CFZ, ist ein selektiver Proteasom-Inhibitor, der zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt wird. Chemisch gesehen handelt es sich um ein Epoxomicin-Analogon.
Hintergrund
Carfilzomib leitet sich von Epoxomicin ab, einem natürlich vorkommenden Arzneistoff, dessen pharmakologische Eigenschaften von Forschern der Yale-Universität entdeckt wurden. Aus ihm entwickelte man das spezifischere Derivat YU101, das von Proteolix lizensiert wurde. Mitarbeiter von Proteolix synthetisierten schließlich auf der Basis von YU101 den Wirkstoff Carfilzomib und testeten ihn in diversen Phase-1- und Phase-2-Studien. Proteolix wurde 2009 von Onyx Pharmaceuticals übernommen.
Wirkmechanismus
Carfilzomib bindet irreversibel an das 20S-Proteasom, dessen Chymotrypsin-ähnliche Aktivität dafür sorgt, dass unerwünschte zelluläre Proteine abgebaut werden. Die Hemmung löst eine Akkumulation polyubiquitinierter Proteine in der Zelle aus, die zur Apoptose und damit zum Arrest des Tumorwachstums führt.
Pharmakokinetik
Im Blut wird Carfilzomib zu etwa 97% an Plasmaproteine gebunden. Der Wirkstoff wird schnell und umfassend durch Peptidasen und Hydrolasen metabolisiert. Das Cytochrom-P450-System spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die vorherrschenden Metaboliten sind Peptidfragmente und das Diol von Carfilzomib. Die Metaboliten haben keine messbare biologische Aktivität.
Nach der intravenösen Gabe wird Carfilzomib mit einer Plasmahalbwertszeit von ≤ 1 Stunde aus der systemischen Zirkulation eliminiert. Die Metaboliten werden überwiegend renal ausgeschieden.
Indikation
Carfilzomib ist durch die EMA und die FDA als Orphan Drug zur Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die unter anderen Therapieregimen keine Remission zeigen.
Der Wirkstoff wird in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason oder mit Dexamethason allein eingesetzt.
Nebenwirkungen
Im Folgenden ist eine Auswahl von Nebenwirkungen (NW) aufgeführt, die unter Carfilzomib sehr häufig (≥ 1/10) oder häufig (≥ 1/100, < 1/10) auftreten. Eine vollständige Liste der Nebenwirkungen findet sich in der Fachinformation.
- Infektionen
- Pneumonie
- Atemwegsinfektion (Bronchitis, Nasopharyngiti,s Rhinitis)
- Harnwegsinfektion
- Sepsis
- Virusinfektion (z.B. Grippe)
- Herpes zoster
- Gastroenteritis
- Blutbildendes System
- Stoffwechsel- und Elektrolytstörungen
- Herzerkrankungen
- Gastrointestinaltrakt
- Urogenitalsystem
- Kreatininerhöhung, Verminderte renale Kreatinin-Clearance
- Akute Nierenschädigung
- Nierenversagen
- Nierenfunktionsstörungen
- Nervensystem
- Schwindel
- Periphere Neuropathie
- Kopfschmerzen
- Parästhesie
- Hypästhesie
- Schlaflosigkeit
- psychiatrische Erkrankungen
- Angstzustände
- Verwirrtheit
- Sinnesorgane
- Transaminasenerhöhung
- Muskuloskelettale Schmerzen
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