C-reaktives Protein
Synonyme: Capsel-reaktives Protein, CRP
Englisch: C-reactive protein, CRP
Definition
Das C-reaktive Protein, kurz CRP, ist ein Plasmaprotein, das in der Leber gebildet wird und zu den sogenannten Akute-Phase-Proteinen und den Entzündungsparametern zählt.
Biochemie
Das CRP-Gen ist beim Menschen auf Chromosom 1, auf den Genloci 1q21-q23 lokalisiert. Es handelt sich um ein Protein aus 224 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht von rund 25 kDa. Fünf Monomere lagern sich zu einem scheibenförmigen Pentamer zusammen. Die Bildung von CRP wird unter anderem durch Interleukin-6 (IL-6) reguliert.
Physiologie
CRP ist ein Bestandteil des Immunsystems und setzt humorale und zelluläre Abwehrmechanismen in Gang. Es gehört zu den Opsoninen, die das Komplementsystem aktivieren. CRP bindet dabei an Phosphocholin, einen essentiellen Bestandteil der Phospholipide von Zellmembranen. Dadurch kann sich CRP an Bakterien und die Membranbestandteile zerstörter Körperzellen anlagern. Das gebundene CRP aktiviert das Komplementsystem und wird von Makrophagen erkannt, die Rezeptoren für CRP besitzen. Die Plasmahalbwertszeit von CRP beträgt 24 Stunden.
siehe auch: Unspezifische Immunreaktion
Messmethoden
Für die Bestimmung des CRP in der Labormedizin stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:
- ELISA (quantitativ)
- Lasernephelometrie (quantitativ)
- Visueller Latexagglutinationstest (qualitativ)
- Immundiffusion (semi-quantitativ)
Referenzbereich
CRP kommt in geringen Mengen auch im Blutplasma gesunder Menschen vor. Als Grenzwert gilt bei Erwachsenen geschlechtsunabhängig:
- 5 mg/l bzw. 0,5 mg/dl
Ausschlaggebend ist der vom Labor angegebene Referenzwert, der abhängig von der Analysemethode ist.
Bei schweren Infektionen und Verbrennungen kann der CRP-Wert auf über 400 mg/L erhöht sein. Höchste Werte werden zum Beispiel bei einer Sepsis mit gramnegativen Erregern wie Escherichia coli erreicht.
Interpretation
Infektionen
Das C-reaktive Protein ist erhöht bei akuten Entzündungsprozessen, z.B. Pneumonie, Meningitis, Pyelonephritis, Appendizitis, Cholezystitis, Divertikulitis etc. Bei Entzündungen von Hohlorganen, insbesondere Zystitis, ist der CRP-Anstieg meist weniger ausgeprägt.
Ein erhöhter Wert sollte immer durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden. Der Anstieg des CRP-Wertes bei einer Infektion erfolgt bereits nach etwa 6 bis 8 Stunden und kann das 10 bis 100fache des Referenzwertes erreichen.
Eine mäßige Erhöhung (10 bis 40 mg/l) findet man bei Virusinfekten, geringgradigen Entzündungen und in der Schwangerschaft. Parasitosen zeigen ebenfalls nur geringe CRP-Werte bis maximal 50 mg/l.
Höhere Werte (40 bis 200 mg/l) können hinweisend auf eine aktive Entzündung oder eine bakterielle Infektion sein, z.B. eine Pneumonie.[1] Eine sichere Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen ist anhand des CRP-Wertes nicht möglich. Als erweiterte Diagnostik kann der CRP/PCT-Quotient verwendet werden.
Nichtinfektiöse Entzündungen
Auch bei Entzündungsreaktionen, die nicht durch Infektionen verursacht werden, kann das CRP teilweise deutlich erhöht sein. Hierzu zählen:
- Parainfektiöse Reaktionen (Rheumatisches Fieber, Erythema nodosum, Reiter-Syndrom)
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans, Polymyalgia rheumatica, Psoriasis-Arthritis)
- Andere Autoimmunerkrankungen, z. B. Vaskulitis
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Bösartige Erkrankungen (Lymphom, Sarkom)
- Gewebsnekrosen (Herzinfarkt, akute Pankreatitis, Tumorembolisation)
- Familiäres Mittelmeerfieber
- Traumata, Frakturen
- Verbrennungen bzw. Erfrierungen
- größere operative Eingriffe
Risikofaktor
Darüber hinaus wird CRP zusammen mit Interleukin-6 als Risikoindikator für Arteriosklerose, Insulinresistenz und das Metabolische Syndrom eingestuft. Hierbei werden geringe Erhöhungen untersucht, die sich innerhalb oder nur wenig über dem Normbereich bewegen. Hierfür wurden abgewandelte Testprotokolle entwickelt, die als hochsensitives CRP (hs-CRP) bezeichnet werden.
Aussagefähigkeit
Das C-reaktive Protein ist ein unspezifischer Laborparameter für akute entzündliche Erkrankungen infektiöser und nicht-infektiöser Ursache und kann als Hinweis auf den Schweregrad einer Entzündung gewertet werden. Der deutlichste Anstieg zeigt sich bei bakteriellen Infektionen.
Der CRP-Wert kann bereits erhöht sein, wenn noch kein Fieber oder eine Leukozytose aufgetreten ist. Umgekehrt sinkt das CRP nach Abklingen einer Entzündung rasch wieder auf den Normalwert. Die CRP-Konzentration hinkt im Verlauf anderen Entzündungsparametern wie Procalcitonin, Interleukin-6, oder LBP typischerweise hinterher.
Bei Leberinsuffizienz kann ein erwarteter CRP-Anstieg ausbleiben, weil keine Synthesekapazität mehr zur Verfügung steht. Patienten, die immunsuppresiv behandelt werden, zeigen möglicherweise auch bei schweren Infektionen keinen entsprechenden CRP-Anstieg. Dies ist insbesondere für TNF-alpha-Blocker bekannt.
In der Neonatologie ist das CRP als Entzündungsparameter nicht geeignet, da der Anstieg bei Früh- und Neugeborenen zu langsam erfolgt.
Quellen
- ↑ Ebell MH et al. Accuracy of Biomarkers for the Diagnosis of Adult Community‐acquired Pneumonia: A Meta‐analysis, Academic Emergency Medicine 2020; 27: 195– 206, abgerufen am 03.04.2020
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