Triptorelin
Handelsname: Decapeptyl®
Synonym: Triptorelinacetat
Englisch: triptorelin
Definition
Triptorelin ist ein GnRH-Analogon, das bei der Therapie von hormonabhängigen Tumoren (z.B. Prostatakarzinom), sowie bei Zyklusstörungen und im Rahmen der In-vitro-Fertilisation eingesetzt wird.
Chemie
Triptorelin ist ein Dekapeptid, strukturell betrachtet ein Derivat des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH). Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Arzneistoff und dem natürlich vorkommenden Hormon ist die Aminosäure an Position 6. Bei GnRH befindet sich an dieser Position Glycin, bei Triptorelin hingegen Tryptophan. Pharmakologische Anwendung finden Triptorelinacetathydrat oder Triptorelinpamoathydrat.
Wirkmechanismus
Triptorelin imitiert die Wirkung des natürlichen GnRH, das im Zwischenhirn produziert wird.
In-vitro-Fertilisation
Die Ausschüttung der Hypophysenhormone wird physiologisch durch eine pulsatile Ausschüttung des GnRH gesteuert. Bei der In-vitro-Fertilisation wird Triptorelin als Depot oder in Form von Einzelinjektionen für die Dauer eines Zyklus kontinuierlich gegeben, so dass die natürliche Rhythmik aufgehoben ist. Dadurch wird die weitere Ausschüttung von LH und FSH in die Blutbahn unterbunden, die Hypophyse quasi "inaktiviert" (sogenannte Downregulation). Dies verhindert eine vorzeitige Ovulation. Im Antagonisten-Protokoll dient Triptorelin in Form einer Auslösespritze als Ersatz für hCG.
Indikationen
- Endometriose
- Hormonabhängiges Prostatakarzinom (im fortgeschrittenen Stadium)
- Reduktion des Testosteronspiegel auf Kastrationsniveau
- Zyklusstörungen
- In-vitro-Fertilisation
Darreichungsform
Triptorelin wird wie folgt aplliziert:
- oral in Form von Tabletten
- intravenös in Form einer Injektionslösung
- topisch in Form von Salben
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen
- Hitzewallungen
- Kopfschmerzen
- Knochenschmerzen
- Rückenschmerzen
- Schmierblutungen
- Hautausschlag
- Verstopfung
- Atemnot
- Ödeme
- Bindehautentzündung
- Impotenz
- Inkontinenz
- Polyurie
- Gynäkomastie
- Vaginalblutungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Depressionen
- Gedächtnisverlust
- Nervosität
- Euphorie
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Arthrose
- Anämie
- Parästhesien
- Myalgie
- Tinnitus
- Haarausfall
- Gewichtszunahme
- Diabetes mellitus
- Asthma
- Hepatitis
- Erhöhte Harnstoffwerte
- Synkopen
- Bluthochdruck
- Nykturie
- Harnwegsinfektionen
- Hämaturie
- Funktionsstörung der Prostata
Seltene Nebenwirkungen
- Epilepsie
- Allergie
- Sehstörungen
- Lymphknotenerkrankungen
- Hypotonie
- Geschmacksveränderungen
- Anstieg der Transaminasen
- Knochenbrüche
- verminderte Reizempfindlichkeit
- Angina pectoris
- Beinkrämpfe
- Dammschmerzen
Sehr seltene Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Während der gesamten Therapie mit Triptorelin sollten keine Östrogen-Präparate angewendet werden, da es ansonsten zu einer gegenseitigen Wirkungsaufhebung kommen kann.
Kontraindikationen
- Chirurgische Kastration
- Hormununabhängige Tumore
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Rückenmarkskompression durch Metastasen des Prostatakarzinoms
- Vaginalblutungen unklarer Genese
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