von lateinisch: vitrum - Glas
Abkürzung: IVF
Als In-vitro-Fertilisation bezeichnet man eine Methode zur künstlichen Befruchtung im Reagenzglas ("in der Retorte"). Eine künstliche Befruchtung kann zum Einsatz kommen, wenn bei einem Paar nach über einem Jahr trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.
Eine In-vitro-Fertilisation umfasst mehrere Schritte, wobei als drei getrennte Phasen die Eizellgewinnung, die eigentliche Befruchtung und die Nachbefruchtungsphase mit dem Embryonentransfer unterschieden werden können. Vorbereitend erfolgt beim Mann die Spermien-Prüfung (Spermiogramm) auf Anzahl, Beweglichkeit, Form usw.
Die Eizellgewinnung erfolgt durch "Fernsteuerung" des weiblichen Zyklus mittels extern zugeführter Hormone:
Die Befruchtung kann in Abhängigkeit vom Spermiogramm grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen erfolgen:
Die klassische IVF wird bei unauffälligem Spermiogramm eingesetzt. Die Eizellen werden in eine Retorte eingebracht. Diese hat eine konstante Temperatur von 37°C. Ihr werden die durch Spermiengewinnung frisch erzeugten oder aufgetauten Spermien zugesetzt. Spermien und Ovozyten werden für 2 Tage in eine Nährflüssigkeit gelegt und bebrütet (Brutschrank mit konstanter Körpertemperatur). Während dieser Zeit soll die eigentliche spontane Befruchtung stattfinden.
Liegt eine Störung des Spermiogramms vor (z.B. OAT-Syndrom), wird die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) gewählt. Hierbei erfolgt keine spontane Befruchtung, sondern einzelne Spermien werden mit einem Mikromanipulator jeweils in eine vorbereitete Eizelle injiziert.
Bei erfolgreicher Befruchtung kann man zwei Tage später die erste Zellteilung verzeichnen. Nach der zweiten Zellteilung (2. Tag nach Befruchtung, 4-Zell-Stadium) oder nach dem 5. Tag nach Befruchtung (Blastozysten-Stadium) kann der Embryo (bzw. meist 2 Embryos) in den Uterus eingesetzt werden.
Die Erfolgsaussichten sind von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Dazu gehören das Alter der Frau, die Größe und Anzahl der Eizellen, Zahl der befruchteten Embryonen, psychische Stress-Faktoren, etc.
In Deutschland beträgt die Erfolgsquote ca. 40%, jedoch erst nach mehreren in-vitro-Fertilisations-Zyklen.
Tags: Retortenbaby
Fachgebiete: Gynäkologie, Reproduktionsmedizin
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