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In-vitro-Fertilisation

von lateinisch: vitrum - Glas
Abkürzung: IVF

1. Definition

Als In-vitro-Fertilisation, kurz IVF, bezeichnet man eine Methode zur künstlichen Befruchtung im Reagenzglas ("in der Retorte"). Eine künstliche Befruchtung kann zum Einsatz kommen, wenn bei einem Paar nach über einem Jahr trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.

2. Durchführung

Eine In-vitro-Fertilisation umfasst mehrere Schritte, wobei als drei getrennte Phasen die Eizellgewinnung, die eigentliche Befruchtung und die Nachbefruchtungsphase mit dem Embryonentransfer unterschieden werden können. Vorbereitend erfolgt beim Mann die Spermien-Prüfung (Spermiogramm) auf Anzahl, Beweglichkeit, Form usw.

2.1. Eizellgewinnung

Die Eizellgewinnung erfolgt durch "Fernsteuerung" des weiblichen Zyklus mittels extern zugeführter Hormone. Diesen Vorgang bezeichnet man als Follikelstimulation:

  • Unterdrückung des physiologischen Zyklus durch Gabe von GnRH-Analoga.
  • Stimulation: FSH-Gabe ('Hormonspritze") zur Stimulierung der Follikelreifung bei der Frau
  • am 3. Zyklustag Überprüfung der Follikelreifung. Bei erfolgreicher Reifung der Eizelle wird die Ovulation (Eisprung) durch eine weitere Hormongabe (HCG) veranlasst.

Am Ende der Follikelstimulation entnimmt man etwa 6-12 Eizellen durch transvaginale Follikelaspiration unter Ultraschallkontrolle. Die Prozedur kann in Lokalanästhesie oder unter Sedierung durchgeführt werden.

2.2. Befruchtung

Die Befruchtung kann in Abhängigkeit vom Spermiogramm grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen erfolgen:

2.2.1. Klassische In-vitro Fertilisation (IVF)

Die klassische IVF wird bei unauffälligem Spermiogramm eingesetzt. Die Eizellen werden in eine Retorte eingebracht. Diese hat eine konstante Temperatur von 37°C. Ihr werden die durch Spermiengewinnung frisch erzeugten oder aufgetauten Spermien zugesetzt. Spermien und Ovozyten werden für 2 Tage in eine Nährflüssigkeit gelegt und bebrütet (Brutschrank mit konstanter Körpertemperatur). Während dieser Zeit soll die eigentliche spontane Befruchtung stattfinden.

2.2.2. Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Liegt eine Störung des Spermiogramms vor (z.B. OAT-Syndrom), wird die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) gewählt. Hierbei erfolgt keine spontane Befruchtung, sondern einzelne Spermien werden mit einem Mikromanipulator jeweils in eine vorbereitete Eizelle injiziert.

2.3. Nachbefruchtungsphase

Bei erfolgreicher Befruchtung kann man zwei Tage später die erste Zellteilung verzeichnen. Nach der zweiten Zellteilung (2. Tag nach Befruchtung, 4-Zell-Stadium) oder nach dem 5. Tag nach Befruchtung (Blastozysten-Stadium) kann der Embryo (bzw. meist 2 Embryos) in den Uterus eingesetzt werden.

3. Erfolgschancen

Die Erfolgsaussichten sind von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Dazu gehören das Alter der Frau, die Größe und Anzahl der Eizellen, Zahl der befruchteten Embryonen, psychische Stress-Faktoren, etc.

In Deutschland beträgt die Erfolgsquote ca. 40 %, jedoch erst nach mehreren in-vitro-Fertilisations-Zyklen.

Im Falle einer mehrfach nicht eingetretenen Schwangerschaft nach Embryotransfer im Rahmen der IVF spricht man vom wiederholten Implantationsversagen. Es bestehen jedoch verschiedene, uneinheitliche Definitionen bzw. Kriterien für diese Diagnose.

Stichworte: Retortenbaby

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