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Wiederholtes Implantationsversagen

Englisch: recurrent implantation failure

1. Definition

Als wiederholtes Implantationsversagen, kurz RIF, bezeichnet man den Umstand einer mehrfach nicht eingetretenen Schwangerschaft nach Embryotransfer im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation.

2. Hintergrund

Eine einheitliche Definition des Begriffes existiert nicht. Oft spricht man von wiederholtem Implantationsversagen, wenn nach mindestens drei konsekutiven Embryotransfers (Frisch- und/oder Kryotransfers) mit Embryonen guter oder sehr guter Qualität keine Schwangerschaft eintritt.

Andere Definitionen beinhalten etwa eine ausbleibende Schwangerschaft nach 2 bis 6 IVF-Zyklen, in denen kumulativ mehr als 10 Embryonen sehr guter Qualität transferiert wurden. Die Qualität bezieht sich dabei auf morphologische Bewertungskriterien der Embryonen, wie etwa der Blastozystenqualität nach Gardner et al.[1] Der maternale Alterseffekt hat einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Qualität der Eizellen und der Embryonen. Auch nimmt die Wahrscheinlichkeit chromosomaler Fehlverteilungen in den Eizellen zu und damit die Vitalität der Embryonen nach Befruchtung ab. Deshalb beinhalten einige Definitionen auch das weibliche Alter.

3. Inzidenz

Die tatsächliche Inzidenz für ein wiederholtes Implantationsversagen ist aufgrund uneinheitlicher Definitionen nur schwer abzuschätzen.

4. Ursachen

Die zugrundeliegenden Ursachen eines wiederholten Implantationsversagen sind selten greifbar. In Frage kommen dabei parentale, embryonale und uterine Faktoren.

4.1. Parentale Faktoren

Zu den parentalen Faktoren zählen u.a.:

Immunologische Ursachen und ein erhöhter DNA-Fragmentationsindex (DFI) sowie erhöhte Aneuploidieraten in den Spermien werden ebenfalls immer wieder diskutiert. Zudem ist möglicherweise eine Thrombophilie der Frau ein weiterer Risikofaktor.

4.2. Embryonale Faktoren

Ein Großteil der menschlichen Embryonen nistet sich naturgemäß nicht ein. Die häufigste Ursache liegt in de novo entstandenen chromosomalen Fehlverteilungen in den ersten Zellteilungsphasen des Embryos. Gleichzeitig nehmen meiotisch-bedingte Fehler in der Chromosomenverteilung mit fortgeschrittenem Alter der Frau zu. Eine retardierte Embryonalentwicklung führt auch möglicherweise zu einer fehlenden endometrial-embryonalen Synchronisation und verhindert so das Nidationsgeschehen.

4.3. Uterine Faktoren

Hier stehen meist erworbene Faktoren im Vordergrund, angeborene uterine Fehlbildungen werden eher mit habituellen Aborten assoziiert. Zu den erworbenen Faktoren gehören beispielsweise:

5. Diagnostik

Unzählige verschiedene Untersuchungen und Behandlungsverfahren für wiederholtes Implantationsversagen wurden in Studien beschrieben oder in der klinischen Praxis angewendet. Die wenigsten davon sind derzeit (2023) als evident anzusehen. Nach einem Entwurf der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) bezüglich Empfehlungen beim wiederholten Implantationsversagen ("good practice recommendations on recurrent implantation failure") können weder die routinemäßige Anwendung diagnostischer Tests zur endometrialen Rezeptivität – wie etwa der ERA-Test oder die Quantifizierung peripherer bzw. uteriner natürlicher Killerzellen – noch ein Thrombophiliescreening empfohlen werden.[2]

6. Therapie

Mögliche individuelle Therapieoptionen mit einer gewissen Evidenz beinhalten:

Die meisten Therapieoptionen sind nicht durch randomisiert-kontrollierte Interventionsstudien belegt.

7. Quelle

  1. Gardner et al., Blastocyst score affects implantation and pregnancy outcome: towards a single blastocyst transfer, Fertil Steril. 2000
  2. European Society of Human Reproduction and Embryology: Good Practice Recommendations on Recurrent Implantation Failure, abgerufen am 14.02.2023

8. Literatur

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21.03.2024, 09:10
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