Glaukom
von altgriechisch: γλαυκός ("glaukós") - leuchtend
Synonym: Grüner Star
Englisch: glaucoma
Definition
Glaukom ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des Auges, die mit einer strukturellen Schädigung des Nervus opticus (Optikusneuropathie) und damit verbundenen Gesichtsfeldausfällen und Veränderungen der Sehnervenpapille einhergehen.
Epidemiologie
Die Prävalenz des Glaukoms beträgt ca. 1 % der bundesdeutschen Bevölkerung, was ungefähr 800.000 Menschen entspricht. Ungefähr 50.000 davon sind bereits an der Erkrankung erblindet. Etwa 10 % der über 40 Jahre alten Bevölkerung haben als Risiko für die Entwicklung des Glaukoms einen erhöhten Augeninnendruck.
Die Früherkennung des Glaukoms durch regelmäßige Messungen des Augeninnendruckes ist eine Maßnahme zur Prävention der Erblindung. Das Glaukom ist in Deutschland nach der altersbedingten Makuladegeneration die zweithäufigste Ursache für Erblindung [1].
Einteilung
Grundsätzlich können folgende Glaukomformen unterschieden werden:
- Primäres Glaukom: Tritt eigenständig auf und ist nicht Folge einer anderen Augenerkrankung.
- Sekundäres Glaukom: Tritt als Folge einer vorbestehenden Augenerkrankung oder als unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments (Medikamenteninduziertes Glaukom), ärztlichen Eingriffs oder Traumas auf.
- Kongenitales Glaukom: Liegt aufgrund eines Gendefekts bereits bei Geburt vor.
Basierend auf dieser Grundeinteilung können verschiedene Glaukom-Entitäten unterschieden werden:
- Primäre Glaukome
- Sekundäre Glaukome
Winkelblockglaukome werden auch als Engwinkelglaukome bezeichnet.
Die verschiedenen Glaukomformen unterscheiden sich zum Teil beträchtlich hinsichtlich ihrer Ätiologie und Therapie, sodass ihre eigenständige Betrachtung sinnvoll ist.
Pathogenese
Die Pathogenese des Glaukoms steht in engem Zusammenhang mit dem Abfluss des Kammerwassers. Es entsteht durch die gestörte Homöostase des Kammerwassergehaltes im Auge. Produktion und Abfluss des Kammerwassers sind wiederum bestimmend für den Augeninnendruck. Unter normalen Umständen beträgt der durch das Kammerwasser aufrechterhaltene Augeninnendruck weniger als 22 mmHg (Grenzwert). Bei Augeninnendruckwerten zwischen 22 und 26 mmHg besteht der Verdacht auf ein Glaukom, Werte über 26 mmHg sind immer pathologisch.
Ein erhöhter Augeninnendruck (Okuläre Hypertension) ist bei den meisten Formen des Glaukoms festzustellen, jedoch nicht Bestandteil der Definition. Viele Glaukompatienten haben nie einen erhöhten Augeninnendruck und ein erhöhter Augeninnendruck führt nicht zwangsweise zu einem Glaukom.
Das Kammerwasser wird vom Epithel des Ziliarkörpers produziert und in die Augenhinterkammer sezerniert, passiert auf dem Weg in die Augenvorderkammer die Pupille (Pupillarwinkel) und fließt zum größten Teil durch das im Winkel zwischen Cornea und Iris gelegene Trabekelwerk (Trabeculum corneosclerale) in den Schlemm-Kanal ab. Ein kleiner Teil des Kammerwassers fließt unter Umgehung dieses Weges in die Venen der Sclera ab.
Bei einer Blockade der Kammerwasserpassage im Pupillarwinkel besteht ein sogenanntes Winkelblockglaukom, bei einem Passagehindernis im Trabekelwerk hingegen ein Offenwinkelglaukom.
Ein bestehendes Glaukom führt unbehandelt zur fortschreitenden Schädigung des Nervus opticus und folglich zur Erblindung des Betroffenen.
Diagnostik
Die Diagnostik des Glaukoms dient neben der Abklärung der genauen Glaukom-Entität und der daraus abzuleitenden Therapie vor allem auch der Objektivierung einer eventuell bereits vorliegenden Schädigung des Nervus opticus:
- Spaltlampenuntersuchung - allgemeine Beurteilung des Auges, insbesondere Beurteilung der Vorderkammertiefe als wegweisendem Parameter
- Gonioskopie - Beurteilung des Trabekelwerks
- Augeninnendruckmessung
- Untersuchung des Augenhintergrundes (Fundoskopie) - Beurteilung der Sehnervenpapille und des Nervus opticus
- Perimetrie - Objektivierung der Gesichtsfeldausfälle
Therapie
Ziel der Therapie ist eine Senkung des Augeninnendrucks. Bei sekundären Glaukomen steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund. Therapeutische Maßnahmen können sein:
- medikamentöse Therapie, durch die entweder die Produktion von Kammerwasser reduziert oder der Abfluss gesteigert wird; z.B. Acetazolamid oder lokale Miotika (Pilocarpin-Tropfen)
- operative Therapie durch eine Trabekulektomie oder eine Goniotomie
- Lasertherapie
- selektive Lasertrabekuloplastik
- Laseriridotomie bei Engwinkelglaukom
- Zyklophotokoagulation (Destruktion des Ziliarkörpers)
Quellen
- ↑ RKI: GBE-Themenheft Blindheit und Sehbehinderung 2017
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