Pilocarpin
Handelsnamen: Salagen®, Spersacarpin® u.a.
Definition
Pilocarpin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der direkten Parasympathomimetika.
Indikationen
- Die Hauptindikation für die Verschreibung von Pilocarpin stellt das Glaukom dar.
- Auch eine Xerostomie, insbesondere die strahleninduzierte Mundtrockenheit, kann mit Hilfe von Pilocarpin behandelt werden.
- Pilocarpin wird darüberhinaus in der Diagnostik der Mukoviszidose eingesetzt (Pilocarpin-Iontophorese-Schweißtest)
Allgemeines
Wirkmechanismus
Pilocarpin imitiert die Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin. So bindet es an Muskarinrezeptoren und beeinflusst folglich direkt den Parasympathikus. Bei der Behandlung des Glaukoms kommt es dadurch zu einem verminderten Augeninnendruck, da die Kammerwasser-ableitenden Wege erweitert werden. Auch eine Pupillenverengung, also eine Miosis, tritt durch Kontraktion des Musculus sphincter pupillae ein. Zusätzlich wird die Speichelproduktion gesteigert.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Eine Gefahr der Überdosierung von Pilocarpin ist äußerst gering, da es meist lokal appliziert wird und somit systemische Nebenwirkungen gering gehalten werden.
- Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Diarrhoe
- Vermehrtes Schwitzen
- Bradykardien, Hypotonie
- Bronchokonstriktion mit einhergehender Atemnot
- Kopfschmerzen
- Verlangsamung der Dunkeladaption
- Myopisierung
Kontraindikationen
Toxikologie
Pilocarpin wirkt in einer Dosis von ca. 20 mg toxisch, Mengen ab ca. 60 mg (peroral) sind letal. Symptome einer Vergiftung sind Miosis, Schweißausbruch, Erbrechen und Tod durch zentrale Atemlähmung oder Herzstillstand.
Therapie der Vergiftung
Zunächst ist die Resorption des Giftes durch Gabe von Aktivkohle zu vermindern. Als spezifisches Antidot kommt Atropin zu 1-2 mg intramuskulär, ggf. intravenös, in Betracht. Die Möglichkeit der künstlichen Beatmung ist sicherzustellen. Bei Krämpfen kann Diazepam intravenös verabreicht werden (bis zu 20 mg).
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