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Synonyme: Herz-Kreislauf-Stillstand, Kreislaufversagen, Herzstillstand, klinischer Tod
Englisch: cardiac arrest, circulatory arrest
Ein Kreislaufstillstand ist ein Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems durch Versagen der Pumpfunktion des Herzens. Die Blutzirkulation kommt zum Erliegen. Dieser Zustand ist ein Notfall, da er nur für einen kurzen Zeitraum reversibel ist und durch eine Reanimation aufgehoben werden kann. Als Synonym wird auch der Begriff klinischer Tod verwendet.
Die Begriffe "Kreislaufstillstand", "Herzstillstand" und "Herz-Kreislauf-Stillstand" werden weitgehend synonym verwendet. Am treffendsten ist der Terminus "Kreislaufstillstand", da das Herz in den meisten Fällen nicht stillsteht, sondern im Gegenteil sogar hyperdynam ist (s.u.). Ein Herzstillstand ohne jegliche Muskelaktivität liegt streng genommen nur bei einer Asystolie vor.
Bei einem Kreislaufstillstand ist die Auswurfleistung des Herzmuskels so gering, dass der Blutdruck in einen kritischen Bereich absinkt und die Organe nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Bereits ein relativ kurz andauernder Kreislaufstillstand kann zu bleibenden Organschäden führen. Besonders empfindlich auf den Sauerstoffmangel reagiert das Gehirn - der Patient wird bereits nach wenigen Sekunden bewusstlos.
Ein plötzlicher Kreislaufstillstand ist eine der häufigsten Todesursachen. Die Inzidenz eines Kreislaufstillstandes außerhalb des Krankenhauses wird auf etwa 40 bis 130 Fälle (36-128) pro 100.000 Einwohner geschätzt.[1]
Für einen Kreislaufstillstand kommen viele verschiedene Ursachen in Frage. Die folgende Aufzählung stellt nur eine Auswahl dar.
Liegt eine Beeinträchtigung der Atmung vor, spricht man von einem asphyktischen Kreislaufstillstand.
Die Pumpleistung des Herzens kann aufgrund unterschiedlicher pathophysiologischer Zustände sistieren. Dazu zählen:
Nach dem Ort, an dem der Kreislaufstillstand eintritt, unterscheidet man ferner:
Man differenziert die Symptome in sichere und unsichere Symptome. Bei der klinischen Untersuchung sollte der Fokus stets auf der Feststellung der sicheren Symptome liegen, um eine Fehldiagnose zu vermeiden.
Da es sich bei einem Kreislaufstillstand um eine Notfallindikation handelt, beschränkt sich die Diagnostik zunächst auf das absolut notwendige.
Erst nach Stabilisierung des Patienten werden weitere diagnostische Maßnahmen durchgeführt, um die Ursache des Kreislaufstillstandes zu identifizieren.
Ein Kreislaufstillstand muss sofort durch eine Reanimation behandelt werden. Sie kann im Notfall als so genannte Laienreanimation auch von Personen ohne medizinischen Background durchgeführt werden. Der Rettungsdienst bzw. der Notarzt können zusätzlich noch auf die medikamentöse Behandlung sowie die Defibrillation zurückgreifen. Dabei richtet sich das Vorgehen nach der Ursache und den Umständen des Kreislaufstillstands.
Grundsätzlich lassen sich die Therapiemaßnahmen bei einem Kreislaufstillstand in 2 Gruppen clustern:
Fachgebiete: Notfallmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 24. Juli 2020 um 18:40 Uhr bearbeitet.
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