Advanced Life Support
Deutsch: Erweiterte lebensrettende Maßnahmen
Synonyme: Advanced Cardiac Life Support, ALS, ACLS
Definition
Als Advanced Life Support, kurz ALS, bezeichnet man erweiterte Rettungsmaßnahmen im Rahmen einer Reanimation, die i.A. nur von professionellen Helfern (Notärzten, Rettungsassistenten, Notfallsanitätern etc.) durchgeführt werden können und sollen.
Abgrenzung
Abzugrenzen sind hierbei jedoch Maßnahmen, die gewissermaßen eine Schnittstelle zwischen ALS und Laienhilfe darstellen. Ein Beispiel hierfür ist die Defibrillation, die von Laien oder auch sog. First Respondern mithilfe von sog. halbautomatischen Defibrillatoren (AED, automated external defibrillator) durchgeführt werden können, während im professionellen Bereich oft mit sog. manuellen Defibrillatoren gearbeitet wird. Beim AED analysiert das Gerät den Herzrhythmus selber und gibt eine Empfehlung zur Schockabgabe (oder eben auch nicht). Der Anwender muss bei empfohlenem Schock im Großen und Ganzen nur die Schockauslösetaste betätigen und darauf achten, dass währenddessen niemand den Patienten berührt. Bei manuellen Defibrillatoren analysiert der Anwender den Herzrhythmus selber und muss dann anhand seiner Urteilskraft festlegen, ob die Schockabgabe indiziert ist oder nicht. Die Anforderungen an die Anwender sind demnach deutlich höher. Dies liegt u.a. daran, dass heutzutage die Zeitspanne vor der Schockabgabe auf unter 5 Sekunden begrenzt werden soll, was praktisch nur geht, wenn während des Aufladens des Defibrillators die Herzdruckmassage (Thoraxkompressionen) fortgeführt wird. Derartige Vorgehensweisen bedürfen gut trainierter Anwender und einer guten Kommunikation im Team.
Ein weiteres Beispiel für eine Maßnahme innerhalb der Schnittmenge von ALS und trainierten Ersthelfern (First Responder) sind die supraglottischen Atemwege (z.B. Larynxtubus). Diese rücken mehr und mehr auch im professionellen Bereich in den Vordergrund, da die endotracheale Intubation ein hohes Maß an Fertigkeiten und fortlaufendem Training bedarf. Dies wird jedoch auch im professionellen Bereich durch viele Anwender nicht gewährleistet, da es für Mitarbeiter außerhalb von Anästhesieabteilungen kaum möglich ist, diesen Standard zu erreichen.
siehe auch: Basic Life Support
Schnittstellen
Im weiteren Sinne gehören zum ALS nach ERC/AHA auch Maßnahmen, die im Umfeld eines Herz-Kreislauf-Stillstands (HKS) auftreten können, also Herzrhythmusstörungen (HRST), die dem HKS vorausgehen oder die nach Wiederkehr des Spontankreislaufs (ROSC, return of spontaneous circulation) auftreten können. Dazu gehören die sog. periarrest-Arrhythmien, also bradykarde und tachykarde HRST, die bedrohlich sind. Der Anwender benötigt für die Behandlung neben guten EKG-Kenntnissen besondere Fertigkeiten, wie z.B.
- die Anwendung eines transkutanen Herzschrittmachers
- die elektrische Kardioversion
- oder den Einsatz spezieller Medikamente wie Atropin, Adrenalin, Amiodaron, Magnesiumsulfat oder Adenosin.
In den Vereinigten Staaten wird anstelle des Begriffs ALS die Bezeichnung ACLS (advanced cardiac life support) verwendet. Inhaltlich ist aber das gleiche gemeint, wie mit dem beispielsweise in Europa gängigen Begriff ALS.
Hintergrund
Zum Advanced Life Support zählen u.a.:
- die intravenöse oder auch intraossäre Gabe von Medikamenten: z.B. Adrenalin oder Amiodaron
- EKG-Diagnose: zur Erkennung der zugrundeliegenden Rhythmusstörung und beispielsweise Festlegung, ob es sich um einen defibrillierbaren Rhythmus (VF, VT) oder einen nichtdefibrillierbaren Rhythmus (PEA, Asystolie) handelt
- Fibrillationsbehandlung: Defibrillation bei Kammerflimmern (VF/VTs)
- Intubation: zur Öffnung bzw. Freihaltung der Atemwege (Verbesserung von Ventilation und Oxygenierung, Schutz vor Aspiration, etc.)
- die Anwendung supraglottischer Atemwege zur Atemwegssicherung (Larynxmaske, i-gel, Larynx-Tubus)
Quiz
Bildquelle
- Bildquelle für Flexikon-Quiz: © Christie Chau / unsplash
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