Herzdruckmassage
Abkürzung: HDM
Englisch: cardiac massage
Definition
Die Herzdruckmassage ist eine notfallmässige Sofortmaßnahme im Rahmen des BLS (Basic Life Support), welche bei einem Kreislaufstillstand des Patienten dazu dient, überlebenswichtige Organe weiterhin mit Blut bzw. Sauerstoff zu versorgen. Durch eine rhythmische, extrathorakale Kompression des Herzens kann mittels der Herzdruckmassage eine minimale Blutzirkulation aufrechterhalten werden.
Die Durchführung einer HDM ist nicht nur medizinischem Fachpersonal vorbehalten und kann von Laien gleichermaßen durchgeführt werden.
Richtwerte
- Drucktiefe: 5 bis 6 cm
- Kompressionsfrequenz: 100 bis 120 /min
- 30 Kompressionen, 2 Beatmungen
Bei Advanced Life Support kann nach der Intubation die Herzdruckmassage durchgehend erfolgen und zu einem Verhältnis 1:10 gewechselt werden, d.h. 10 bis 12 Beatmungen pro Minute und ohne Unterbrechung 100 bis 120 Kompressionen/min.
Der systolische Blutdruck beträgt während der HDM rund 100 mmHg. Das Herzminutenvolumen (HMV) ist mit 1 bis 2 l/min deutlich reduziert.
Hintergrund
Tritt bei einem Patienten ein Herz- bzw. Kreislaufstillstand auf, sistiert die Blutzirkulation im Körper. Als Folge werden überlebenswichtige Organe wie Herz und Hirn nicht ausreichend mit Blut bzw. Sauerstoff versorgt. Da Gewebeschäden, als Folge der Minderperfusion relativ rasch auftreten, handelt es sich beim Kreislaufstillstand um einen absoluten Notfall. Irreversible Schäden an Gewebe und Organen treten bereits nach wenigen Minuten ein. Um eine irreversible Schädigung zu verhindern, muss möglichst unverzüglich mit der Herzdruckmassage bzw. der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) begonnen werden. Nach rund 10 Minuten ohne Reanimation ist kein Überleben mehr möglich.
Die Richtlinien zur Durchführung einer HDM werden vom European Resuscitation Council (ERC) herausgegeben und gegebenenfalls überarbeitet.
Durchführung
Zur Durchführung der Herzdruckmassage ist es wichtig, dass der Patient in Rückenlage auf einer harten Oberfläche liegt. Gegebenenfalls muss der Standort des Patienten verändert werden. Als Alternative kann eine harte Unterlage wie z.B. ein Brett unter den Rücken des Patienten geschoben werden.
Liegt der Patient am Boden, kniet man vorzugsweise auf dessen Seite nieder. Der Oberkörper des Patienten muss frei gemacht werden.
Die Hände werden übereinander gelegt und der Handballen der unteren Hand mittig auf dem Sternum zwischen den Mamillen platziert. Der Oberkörper lehnt man über den Patienten, damit die Schultern mit den Händen eine senkrechte Achse gegenüber dem Patienten bilden. Dies dient dazu, eine optimale Druckübertragung zu gewährleisten. Die Arme sollten ständig gestreckt bleiben.
Nun wird das Sternum 30 Mal in Folge, möglichst senkrecht, ca. 5 cm in die Tiefe gedrückt. Die Bewegung soll dabei aus den Hüften erfolgen. Die Geschwindigkeit soll so gewählt werden, dass eine Frequenz von rund 100 Kompressionen pro Minute erreicht wird. Zwischen zwei Kompressionen soll der Thorax des Patienten komplett entlastet werden, ohne dabei die Hände vom Patienten zu lösen. Das gewährleistet eine optimale Füllung des Herzens, sowie die Durchblutung der Koronargefäße während der Diastole. Nach 30 Kompressionen folgen, gemäß dem Schema der CPR, 2 Atemstöße. Anschließend wird unverzüglich wieder mit der Kompression begonnen. Kann der Patient aus verschiedenen Gründen nicht beatmet werden, soll eine kontinuierliche HDM durchgeführt werden.
Da die Durchführung einer HDM sehr anstrengend ist, soll der Helfer, sofern möglich, etwa alle 2 Minuten ausgewechselt werden. Heutzutage können die Kompressionen auch maschinell durchgeführt werden. Gewechselt werden die Helfer während der Rhythmusanalyse, um die No-Flow-Zeit möglichst kurzzuhalten.
Säugling
Die Durchführung der Herzdruckmassage beim Säugling läuft grundsätzlich gleich ab. Die Thoraxkompression wird jedoch nur mit zwei Fingern und mit einer Tiefe von 2 bis 3 cm ausgeführt. Das entspricht etwa einem Drittel der Thoraxtiefe.
Komplikationen
Auch bei richtiger Durchführung der Herzdruckmassage kann der Patient verletzt werden. Häufig treten auf: