Engwinkelglaukom
Synonym: Winkelblockglaukom
Definition
Bei dem Engwinkelglaukom handelt es sich um eine spezielle Art des Grünen Stars (Glaukom), eine unbehandelt langsam zur Erblindung führende Augenerkrankung. Dabei kommt es zu einer Störung des Abflusses vom Kammerwasser, hervorgerufen durch eine verengte Stelle zwischen der Iris (Regenbogenhaut) und der vor dem Trabekelwerk gelegenen Hornhaut im Kammerwinkel.
Krankheitsablauf
Der Durchmesser der Engstelle schwankt je nach Größe der Pupille und der damit verbundenen Dicke der Regenbogenhaut. Die Verengung bedingt, dass permanent oder zeitweise zu viel Kammerwasser im Auge vorhanden ist, wodurch es zu einem deutlich erhöhten Augeninnendruck kommt. Dieser erhöhte Druck wirkt auf die Sehnervenpapille ein, wodurch es nach und nach zu einer irreversiblen Schädigung der Sehnervstrukturen kommt. Der Vorgang des Engwinkelglaukoms kann auch plötzlich eintreten – in diesem Fall spricht der Augenarzt von einem akuten Glaukomanfall. Hervorgerufen werden kann ein solcher akuter Glaukomanfall durch bestimmte Arzneimittel wie zum Beispiel anticholinerg wirkende Medikamente (manche Antidepressiva oder Antiemetika). Menschen, die an einem sehr fortgeschrittenen Grauen Star leiden, neigen aufgrund der verdickten Augenlinse ebenso zur Ausbildung eines Engwinkelglaukoms, wie solche mit starker Weitsichtigkeit, bei denen der Kammerwinkel sehr spitz ist.
Symptome
- sehr harter Augapfel
- Sehverlust
- Augenschmerzen
- Sehen von Farbringen
- Herzrhythmusstörungen (beim akuten Glaukomanfall)
Diagnose
- Palpation des Augapfels
- Erhebung einer Krankengeschichte (evtl. Einnahme von risikoträchtigen Medikamenten)
- Messung des Augeninnendruckes
Therapie
Medikamentöse Therapie
- Prostaglandin (Travoprost, Bimatoprost, Tafluprost)
- Cholinergika (Pilocarpin)
- Beta-Rezeptorenblocker (Timolol, Levobunolol)
- Carboanhydrasehemmer (Brinzolamid, Dorzolamid)
- Alpha-2-Adrenorezeptor-Agonist: Clonidin, Brimonidin
Chirurgische Therapie
- Zyklokoagulation: Verödung des Ziliarkörpers
- Iridektomie: Anlage einer kleinen Öffnung in die Regenbogenhaut
- Goniotomie und Trabekulotomie: Eröffnung des Trabekelsystems und Verbindung vom Schlemm-Kanal mit der Vorderkammer des Auges
- Goniotrepanation und Trabekulektomie: Anlegung eines Abflusskanals aus der Vorderkammer des Auges unter die Bindehaut
- Kanaloplastie: Bei diesem sehr neuen Verfahren wird ein ringförmiges Implantat in denSchlemm-Kanal gelegt, wodurch dieser offengehalten wird
- zusätzliche Katarakt-Operation: Verkleinerung der hypertrophierten Linse; dadurch Erweiterung des Kammerwinkels
Laser-Therapie
- Neodymium-YAG-Laseriridotomie: Einbringen einer Öffnung in die äußere Regenbogenhaut
- Laserzyklodestruktion bzw. Zyklophotokoagulation: Dabei wird eine lasergestützte Verödung des Ziliarkörpers vorgenommen. Die dadurch entstehenden Narben dienen als Abflussmöglichkeit für das Kammerwasser
- Argonlasertrabekuloplastik: lasergestützte Aufweitung des Kammerwinkels
- Selektive Laser Trabekuloplastik: (SLT)