(Weitergeleitet von Harnretention)
Synonyme: Harnverhalt, Harnretention, Ischurie
Als Harnverhaltung oder Ischurie bezeichnet man die Unfähigkeit zur Blasenentleerung (Miktion) mit konsekutivem Harnstau.
Entsprechend des Beschwerdebildes und Verlaufes unterscheidet man
Mögliche Ursachen sind
Die orientierende Diagnostik des akuten Harnverhalts umfasst die Palpation der Bauchdecke, die Diaphanoskopie und die sonographische Begutachtung des Füllungszustandes der Harnblase.
Zur Entlastung ist eine Entleerung der Harnblase durch einen transurethralen oder suprapubischen Blasenkatheter indiziert, evtl. auch eine entlastende Blasenpunktion. Die gängige Lehrmeinung besagt, dass bei einem Volumen von über 500 bis 1.000 ml eine fraktionierte Entlastung erfolgen muss, da sonst aufgrund des plötzlich entstehenden Unterdrucks eine schwerwiegende Blutung provoziert werden kann. Einige Autoren sehen dieses Vorgehen jedoch als obsolet an.[1][2]
Die weitere Ursachenabklärung kann eine umfassende Diagnostik mittels bildgebender (MRT, CT, Urographie) oder endoskopischer (Urethroskopie, Zystoskopie) Verfahren erforderlich machen. Vor Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel sollte das Serum-Kreatinin bzw. die GFR überprüft werden.
Aufgrund der Rupturgefahr der Harnblase gilt die akute Harnverhaltung als Notfall. Länger bestehende Abflussbehinderungen haben eine aszendierende Stauung des Harns in die Ureteren (Hydroureter) und Nieren (Hydronephrose, "Wassersackniere") mit nachfolgender Druckatrophie des Nierenparenchyms zur Folge.
Weitere Komplikationen sind:
Fachgebiete: Chirurgie, Innere Medizin, Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 8. Januar 2022 um 11:03 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.