Suprapubischer Blasenkatheter
Synonyme: suprapubischer Dauerkatheter (SDK, SPDK), suprapubischer Fistelkatheter (SFK, SPFK), suprapubischer Katheter, Bauchdeckenkatheter
Definition
Der suprapubische Blasenkatheter, kurz SBK, ist ein Blasenkatheter, der oberhalb des Schambeins durch die Bauchwand in die Harnblase eingeführt wird und so den Urin unter Umgehung der Harnröhre ableitet.
Ausführungen
Suprapubische Blasenkatheter sind in 2 Ausführungen verfügbar:
- 1-Weg-Katheter aus Polyurethran oder PVC, die durch eine Naht an der Bauchwand fixiert werden. Sie kommen bevorzugt bei kurzdauernder (z.B. perioperativer) Katheterisierung zum Einsatz.
- 2-Wege-Katheter, die über einen blockierbaren Ballon verfügen. Sie werden für die langfristige Katheterisierung verwendet (Dauerkatheter). Durch die Ballonblockade kann auf eine Fadenfixierung an der Haut verzichtet werden, was Infektionen der Einstichstelle vermeidet.
Indikationen
Wesentliche Vorteile des suprapubischen Zugangsweges sind bessere Hygiene, höherer Tragekomfort und die Vermeidung von Harnröhrenstrikturen. Katheterassoziierte Infekte treten bei suprapubischen Kathetern ebenso auf wie bei transurethralen Kathetern.
In bestimmten Situationen, z.B. nach Operationen an der Harnblase oder Harnröhre, ist eine extranatomische oder zusätzliche Harnableitung als Sicherheitsmaßnahme sinnvoll.
Komplikationen
- perivesikale oder intravesikale Blutungen
- Verletzung von Nachbarorganen, vor allem des Darms
- Infektionen, Entstehung von Biofilmen
- Katheterdislokation
- Harnblasensteine
Kontraindikationen
- Tumoren (Harnblasentumoren, Unterbauchtumoren, welche die Harnblase verdrängen)
- Inkontinenz über die Harnröhre (daran ändert ein suprapubischer Katheter nichts, da die Harnröhrenmündung tiefer liegt als die Bauchdecke)
- Gerinnungsstörungen
- Hauterkrankungen im Punktionsbereich
- Voroperationen
- Schwangerschaft
- Ausgeprägte Adipositas
siehe auch: suprapubische Blasenpunktion